Replik auf den Leserbrief „Durchsichtiges und billiges SVP-Bashing“ im Glattaler vom 25.11.16 von Orlando Wyss

Orlando Wyss verdreht so einiges in seinem Leserbrief. Seit ich im Gemeinderat bin, habe ich ab und zu von verschiedenen Seiten davon gehört, dass Hilfesuchende auf der Sozialhilfe nicht anständig behandelt werden. Dann hatte ich im Sommer dieses Jahres Kontakt zu verschiedenen sozial tätigen Personen, zum Beispiel Mitarbeitende der Landeskirchen und des Kinder- und Jugendzentrums (kjz) des Kantons. Diese Fachleute, die direkt mit Personen in schwierigen Situationen zu tun haben, haben berichtet, dass Leute, die sie für eine Beratung auf das Sozialamt schicken, wieder zurückkommen, weil sie nicht beraten und/oder respektlos und menschenverachtend behandelt werden. Und das betrifft wohlbemerkt immer wieder auch Schweizerinnen und Schweizer. Die Fachleute suchten daraufhin den Kontakt zu Sozialvorstand Kurt Spillmann und Abteilungsleiter Mario Costini. Dies brachte aber offenbar keine Verbesserung der Situation. In diesem Moment beschloss ich, einen politischen Vorstoss zum Thema „Niederschwellige Sozialberatung“ zu lancieren. Diese Interpellation liegt nun dem Stadtrat vor und er hat vier Monate Zeit für die Beantwortung meiner Fragen. Bei der Recherche zu meinem Vorstoss bin ich auf die Facebook-Einträge der Sozialhilfechefin gestossen. Ein Bekannter von mir meldete dem Personalverantwortlichen der Stadt die Einträge und die Stadt reagierte sofort. Der Glattaler bekam davon Wind und berichtete darüber, worauf dann diverse andere Medien das Thema auch aufgriffen.

Der Satz im Leserbrief von Orlando Wyss „Wenn in Dübendorf jemand in eine Notlage gerät, wird ihm geholfen.“ stimmt leider nicht. Seit in allen Medien über das Thema berichtet wird, bekomme ich sehr viele Rückmeldungen, dass auf der Sozialhilfe Hilfesuchende immer wieder vergrault und abgewiesen werden. Im speziellen die Chefin soll einen sehr harschen Ton haben. Und offenbar läuft das schon sehr lange so.

Dass die Leserbriefe in den Medien von uns „Linken“ gesteuert waren, ist ein lächerlicher Vorwurf, auch dass es hier darum gehen soll, die SVP und Kurt Spillmann zu verunglimpfen, stimmt nicht. Es geht um die Sache. Ich bin nach den verschiedenen Rückmeldungen aus Sozialarbeiter- und Bevölkerungskreisen der Meinung, auf dem Sozialamt laufe einiges nicht, wie es sollte. Als Gemeinderätin bin ich Vertreterin der Bevölkerung und handle darum jetzt.

Wir Linken hätten lieber einen „Sozialonkel“ an der Spitze, meint Wyss, „der mit beiden Händen das Geld der Steuerzahler zum Fenster hinauswirft“. Mir ist es wichtig, dass auch diejenigen Dübendorferinnen und Dübendorfer, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, unterstützt werden. Im Idealfall in Form einer Beratung, die ihnen aufzeigt, wie sie sich selber helfen können, so, dass sie nicht finanziell abhängig von der Sozialhilfe werden. Aber wie soll das gehen, wenn sie nicht mal angehört werden?

Auch ich handle im Interesse von Dübendorf, wie Orlando Wyss auch, aber offenbar vertreten wir sehr unterschiedliche Interessen.

Flavia Sutter, Gemeinderätin Grüne Stadt Dübendorf