Anfang Jahr hat ein Artikel im Tagesanzeiger Dübendorf in Unruhe versetzt. Das Sozialamt hat wieder einmal nationale Aufmerksamkeit bekommen. Menschen, die eigentlich auf Hilfe angewiesen sind, seien schikaniert worden. Soweit, dass sie auf die Sozialhilfe verzichten. Es ist nicht das erste Mal. Schon vor zwei Jahren musste dem Sozialamt ungenügende Arbeit und nicht menschenwürdiges Verhalten attestiert werden. In der öffentlichen Wahrnehmung scheint sich nicht viel geändert zu haben.

Aufgrund der letzten medialen Enthüllungen sah sich die Juso Zürich Oberland dazu veranlasst, in einer Petition die Entlassung der Leiterin vom Sozialamt Dübendorf zu fordern. Was man von dieser Aktion halten will, sei dahingestellt. Der Stadtrat reagierte prompt. Er veröffentlichte endlich lange geforderte Dokumente wie das Handbuch der Sozialhilfe Dübendorf oder den Ombudsbericht. Das ist positiv, schafft es doch endlich ein bisschen mehr Transparenz.

Überraschend ist allerdings, dass sich der Stadtrat solange bitten liess, Dokumente zu veröffentlichen. Deren Inhalt zeigt nicht wirklich gravierend Mängel auf, sondern nur, was absehbar gewesen ist. Schliesslich brüstet sich der Stadtrat damit, nicht mehr in der Skos zu sein. Ebenfalls schlug die Ombudsstelle Verbesserungsvorschläge vor: Weiterbildung der Mitarbeitenden und einen Verhaltenskodex. Hier muss vorwärts gemacht werden.

Einer klaren Rüge gebührt dem Stadtrat für den Ton, den er in den jeweiligen Medienmitteilungen anschlägt. Menschen, denen das Wohl der schwächsten in der Schweiz nicht egal ist, die sich für Dübendorf einsetzen und etwas zum Besseren verändern wollen, wird Polemik und politisch motivierte Hetze vorgeworfen. Und dies vom Stadtrat, jener politischen Instanz, die sich für die Bevölkerung Dübendorfs einsetzen und berechtigte Sorgen ernst nehmen sollte. Unserer Meinung nach hat ein solches Betragen in der demokratischen Kultur in der Schweiz keinen Platz.

Für uns in den Fraktionen Grüne und SP ist klar: wir werden uns so lange mit dem Thema Sozialamt beschäftigen, bis Menschen in der Stadt Dübendorf uneingeschränkt die Hilfe bekommen, die sie brauchen. Wir hoffen, dass der Stadtrat mitzieht und endlich dafür sorgt, dass wir Meldungen wie diesen Winter nicht mehr lesen müssen.

Julian Croci, Gemeinderat Grüne

Foto: Die Jungen Grünen protestieren gegen das Sozialamt Dübendorf (ZVG)