Zu den Leserbriefen der Tagesschul-Gegner im Glattaler vom 13.11.2020
Der Stadtrat Dübendorf hat es versäumt, den Text der Initiative „Bezahlbare Tagesschule jetzt“ in den Abstimmungsunterlagen abzudrucken. Dies hat dazu geführt, dass viele Gegner der Tagesschule sich nicht korrekt mit der Initiative auseinandersetzen konnten.
So auch Lukas Schanz, der im letzten «Glattaler» schreibt: «Eine Tagesschule, die niemandem nützt», weil nur von 8 bis15 Uhr durchgehend betreut wird. Im Initiativtext steht aber: «Es gelten fixe Unterrichtszeiten, welche an vier Tagen im Minimum von 8 Uhr morgens bis 15 Uhr nachmittags dauern.» Das 8 bis 15 Uhr bezieht sich also auf die Unterrichtszeit. Stadt- und Gemeinderat müssen schliesslich eine Vorlage erarbeiten und haben es in der Hand, die Tagesschule so lang offen zu halten, wie sie es für richtig erachten, zum Beispiel bis 18.30 wie in Uster. Ausserhalb der Unterrichtszeit gibt es zudem das heutige Angebot der Tagesstruktur, das auch die SVP unterstützt.
Freier Entscheid
Die CVP befürchtet eine finanzielle Ungleichbehandlung der Modelle. Die Initiative verbietet nicht, die Preise des Mittagstisches und der Tagesschule anzugleichen. Der Mittag ist auch in der Tagesschule nicht gratis! Unabhängig davon steht jedem/jeder frei, sich für das eine oder das andere Modell zu entscheiden. Dies im Gegensatz zu jetzt, wo jedes Kind durch die Schulpflege zugeteilt wird und eventuell in einem Schulhaus ohne Mittagstisch landet. Weiter schreibt die CVP von einer Insellösung. Gerne kann sich die CVP dafür einsetzen, die Tagesschule flächendeckend einführen, was aber wahrscheinlich nicht mehrheitsfähig wäre.
Die GLP irritiert mich mit der Aussage «ohne Tagesschule können die Kinder den ganzen Tag in ihrer Schuleinheit im Quartier bleiben». Die Realität vieler Eltern sieht anders aus. Quartierschulen sind temporär abgeschafft. Wer das Glück hat, dass seine/ihre Kinder im Quartier zur Schule gehen, muss dieses Glück nicht aufgeben. Die Tagesschule ist freiwillig.
Lösbare Probleme
Es ist eine Initiative gelungen, die wenig Angriffsfläche bietet. Sie benachteilig kein Familienmodell und ermöglicht, günstig erste Erfahrungen zu sammeln. Ich habe in keinem Beitrag pädagogische Gründe gegen die Tagesschule gelesen. Gegenargumente sind angebliche Mehrausgaben und lösbare organisatorische Probleme.
Mich macht es traurig, zu sehen, wie Meinungsmacher und grosse Parteien in unserer Stadt argumentieren. Offensichtlich ist das auch die Folge fehlender oder falscher Informationen durch den Stadtrat.
Nikolaos Kaintantzis, Grüne Dübendorf
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