«Die Stadt Dübendorf setzt sich für die Förderung der Biodiversität und für die Erhaltung und Aufwertung der vorhandenen wertvollen Naturräume ein.» So steht es auf der Website der Stadt unter dem Titel Biodiversität. Das tönt schon mal gut.

In der Realität ist diese Förderung aber noch an einem kleinen Ort. Dübendorf hat eine Naturschutzbeauftragte mit einem sehr kleinen Pensum. Sie arbeitet 120 Stunden pro Jahr, das sind gerade einmal drei Wochen. Andere Fachpersonen für Umweltfragen haben wir nicht auf der Stadtverwaltung. Der Naturschutzverein, wo ich im Vorstand mitwirke, übernimmt Pflegearbeiten in verschiedenen Gebieten im Auftrag der Stadt. Kleiner Einschub: Am nächsten Samstag ist übrigens, wie jedes Jahr, Heckenpflege-Aktion, wo Jung und Alt mithelfen können. Immer ein vergnüglicher Anlass! Alle sind herzlich eingeladen, mitzuhelfen.

Dieses Jahr hat der Stadtrat die Kommission für Natur- und Heimatschutz abgeschafft und schlägt vor, sich dafür mit dem Naturschutzverein regelmässig auszutauschen. Die Abschaffung der Natur- und Heimatschutzkommission hinterlässt wohl keine grosse Lücke, die Kommission war ein zahnloser Tiger. Die Zusammenarbeit mit dem Naturschutzverein macht sicher Sinn, aber: ein Verein kann die Kapazitäten und das Knowhow der Verwaltung nicht ersetzen. Die Arbeit eines Vereines steht und fällt mit dem Engagement der Freiwilligen. Was wäre, wenn sich plötzlich niemand mehr im Vorstand engagieren will? Der Verein müsste aufgelöst werden. Ausserdem sind die Naturschutz-Verein-Mitglieder in der Regel interessiert am Naturschutz, aber nicht Fachpersonen mit einer Ausbildung in diesem Bereich.

Aufgrund des Postulates «Schutz der Artenvielfalt», aus dem Jahr 2020 verfolgt der Stadtrat zwei Massnahmen: ein neues Verwaltungsreglement über die naturnahe Pflege städtischer Grünflächen und die Beratung von Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern in Sachen naturnaher Gartengestaltung. Das sind sicher gute Massnahmen, sie reichen aber bei weitem nicht aus, um Dübendorf in Sachen Artenschutz weiterzubringen.

Die Bevölkerung des Kantons Zürich hat im letzten Herbst der Änderung des Energiegesetzes zugestimmt, und es ist per 1. September in Kraft getreten. Die Umsetzung ist auch für unsere Stadt Pflicht.

Wir von den Grünen haben die Initiative «Rettet die Bienen» lanciert. Wenn die Initiative oder der Gegenvorschlag vom Gemeinderat, respektive von der Stimmbevölkerung angenommen wird, muss die Stadt Massnahmen zur Förderung der Biodiversität umsetzen.

Wir brauchen in der Stadtverwaltung Fachpersonal und finanzielle Ressourcen, um die anfallenden Arbeiten zu bewältigen. Im Postulat verlangen wir nur eine Auslegeordnung: Wie können die anfallenden Arbeiten im Natur- und Klimaschutzbereich in der Stadtverwaltung untergebracht werden. Welches Pensum schlägt der Stadtrat vor? Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich würde sagen, einer Auslegeordnung könnt ihr getrost zustimmen, da ist noch keine Forderung nach mehr dabei.

Ich erlaube mir, aber schon einmal weiterzudenken: Mein Anliegen ist, dass die Stelle der Naturschutzbeauftragten  ausgebaut wird. Hier eine unvollständige Aufzählung von möglichen Aufgaben. Die Naturschutzbeauftragte berät die Stadt in Sachen Klimaschutz, sie weiss, wo Gewässerrevitalisierungen Sinn machen und gleist diese auf. Sie unterstützt die Stadtgärtnerei in ihren Bemühungen, die Grünflächen ökologisch zu bewirtschaften. Sie prüft Baugesuche. Sie hilft, in Dübendorf Lichtverschmutzung zu vermeiden. Sie begleitet die Umsetzung des Energiegesetzes. Kurz gesagt: Die Naturschutzbeauftragte arbeitet fach- und abteilungsübergreifend in der Stadtverwaltung und setzt sich für die Erhaltung und den Schutz der Natur in Dübendorf ein.

Dübendorf wächst und wird urbaner, da müssen wir aufpassen, dass die Natur ihren Platz hat. Das passiert nicht einfach so, wenn sich niemand darum kümmert. Also sagt ja zu einem ersten Schritt und ermöglicht zumindest einmal die Auslegeordnung. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

Flavia Sutter, Gemeinderätin Grüne

Link zum Postulat