«Leitung war nicht über Reichsbürger informiert» , Ausgabe vom 4. November
Vor einigen Wochen gab es ein Treffen von deutschen und schweizerischen Rechtsradikalen in Rüti und eine Neonazi-Band spielte dazu mit rassistischen Songs auf. Unsere Kantonsrätin Leandra Columberg (SP) machte daraufhin eine Anfrage an den Regierungsrat, um zu wissen, wie man solche Treffen in Zukunft im Kanton verhindern könnte.
Offenbar gibt es zahlreiche Verbindungen zwischen deutschen und schweizerischen Neonazis, inklusive Leute, die Corona leugnen und Verschwörungstheorien verbreiten. Jetzt hat es diese Szene auch nach Dübendorf geschafft. Marco Rossi, der Organisator der Esotherik-Wohlfühltage, lud den deutschen Reichsbürger Sebastian Müller zu einem Vortrag in die Obere Mühle ein.
Diese «Reichsbürgerbewegung» ist in Deutschland alles andere als harmlos. Sie wird nicht nur der rechtsradikalen Szene zugeordnet, wie «Züriost» und «Glattaler» richtig schreiben. Es gibt sogar deutliche Hinweise auf Verbindungen zu Neonazis und zur militanten, bewaffneten Szene. So schreibt Michael Lacher, der als Experte im parlamentarischen Ausschuss des Landtags Hessen den Mord am Kasseler Stadtpräsidenten Walter Lübcke untersucht: «Die Reichsbürger sind eine rechtsradikale, zum Teil bewaffnete Organisation».
Wir wollen diese Leute in Dübendorf nicht. Ich verstehe den Leiter der Oberen Mühle, Rolf Hiltebrand, dass es schwierig ist, alle Veranstaltungen zu kontrollieren und zu wissen, wer dahintersteckt. Immerhin war das aber keine Geburtstagsfeier, sondern eine Veranstaltung mit einem Referat. Offenbar ist der Veranstalter, Marco Rossi, schon vorher aufgefallen, weil er einen vorbestraften Rechtsradikalen nach Luzern an seine «Wohlfühltage» einladen wollte. Es wäre also gut gewesen, da etwas genauer hinzuschauen.
Ich finde im Gegensatz zu Hiltebrand, dass solche Anlässe in Zukunft verhindert werden müssen und dass besser kontrolliert wird, wer einlädt und eingeladen wird. Für Rossi sollte es zukünftig in der Oberen Mühle keinen Platz mehr für Veranstaltungen geben.
Hans Baumann, Mitglied Stiftungsförderungsverein Obere Mühle, Gockhausen
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