Die Bürgerlichen sind in Aufruhr: Mit der Wohnbauinitiative «Dübendorf für alle» könnte der Staat regulierend in den Wohnungsmarkt eingreifen. Das Klientel von FDP und SVP hätte natürlich keine Freude, schliesslich könnten sie die grassierende Wohnungsnot der Normalverdienenden nicht mehr zu ihren Gunsten ausnutzen. Lapidar meinte hier kürzlich eine Leserbriefschreiberin aus deren Reihen, Wohnungsnot bekämpfe man mit dem Bau neuer Wohnungen, nicht mit der Regulierung des Wohnungsmarktes. Warum nur sind wir darauf nicht früher gekommen?
In unserer Stadt wird gebaut, abgerissen und saniert, wo man hinschaut. Das Problem ist, dass die hohe Nachfrage und das knappe Angebot die Mieten in die Höhe treibt. Die neuen Luxuswohnungen werden zu Preisen angeboten, die sich nur noch die FDP-Wählerschaft leisten kann. Diese reibt sich beim Blick in die gängigen Wohnungsportale mit all den exklusiven Appartements sicherlich die Hände. Eine Familienwohnung ist unter 3000 Franken nicht mehr zu bekommen. Wie soll man das mit einem kleineren oder mittleren Lohn stemmen? Den normalverdienenden Familien und erst recht Personen mit kleineren Löhnen oder älteren Menschen kann man derzeit einfach nur wünschen, dass sie ihre Wohnung nicht verlieren. Was, wenn die Familie auseinanderbricht? Trennungen sollte man besser auf entspanntere Zeiten im Wohnungsmarkt vertagen.
Woran es fehlt, sind Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment. Der freie Markt kann dieses Segment gar nicht bedienen, das widerspricht seiner inneren Logik. Als Investorin würde ich selbstverständlich auch nicht in günstige Wohnungen investieren, das macht absolut keinen Sinn. Wie sollen dann solche Projekte überhaupt noch realisiert werden? Um den günstigen Wohnungsbau zu fördern, braucht es politische Massnahmen. Dabei von subventionierten Wohnungen zu reden, ist eine Frechheit. Genossenschaften, die ihre Wohnungen zur Kostenmiete anbieten, ziehen im Gegensatz zu den Immobilienfirmen einfach keinen Profit aus der Wohnungsnot. Wohnen ist ein Grundrecht, Schluss mit der masslosen Spekulation. Deshalb Ja zur Initiative «Dübendorf für alle».
Nadine Brändli, Dübendorf
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