Sehr geehrter Herr Ratspräsident

Der Stadtrat wird eingeladen, die Gebühren und den Ablauf des Einsammelns/Abgebens für die Kunststoffsammelsäcke zu überprüfen.

Die Stadt Dübendorf arbeitet im Bereich Kunststoffsammelsäcke mit kunststoffsammelsack.ch zusammen.

  • Gibt es eine Preisabsprache betreffend der Verkaufspreise für Kunststoffsammelsäcke zwischen der kunststoffsammelsack.ch und den angeschlossenen Gemeinden? Vor drei Jahren, gab es Gemeinden, die die Plastiksammelsäcke sehr viel günstiger oder gar gratis angeboten haben.
  • Ist für den Stadtrat der Weg des Kunststoffrecyclings – nach dem die Abfälle in Deutschland angekommen sind – nachvollziehbar? Gern. Webseite von kunststoffsammelsack.ch wird der gesammelte Plastik von Vogt Plastic mit Sitz in Rheinfelden Deutschland verwertet, jedoch sind die gemachten Angaben dazu sehr spärlich.
  • Greenpeace, KEZO und auch der Konsumentenverband der Schweiz sind sehr skeptisch, was das Sammeln von Kunststoff angeht. Sie gehen davon aus, dass rund 80 % des gesammelten Kunststoffs in der Verbrennung landen, wenn nicht hier, dann im Ausland. Wie stellt sich der Stadtrat zu diesen Statements?
  • Geht man davon aus, dass der oft sehr minderwertige Kunststoff, der in den Säcken gesammelt wird, zum grössten Teil in der Verbrennung landet, wie lässt sich dann unter diesen Voraussetzungen ein Preis von Fr. 19.- pro Rolle 35 Liter Säcke rechtfertigen?
    Sieht der Stadtrat eine Alternative zur nachhaltigeren Sammlung? Z.B. bei der Sammelstelle Behälter, die genau definieren welche Kunststoffe sinnvoll recycliert werden können?
Begründung:

Die Bevölkerung wird immer wieder mit neuen zusätzlichen Kosten belastet. Fallen diese Kosten im Umweltbereich an, sollte sie jedoch auch wirklich nachhaltig sein.

Der Konsumentenschutz schreibt dazu (etwas verkürzt):

Vorgetäuschter Kreislauf

Die Plastikindustrie hat Einwegprodukte als praktisch vermarktet und Recycling als Lösung für Abfallprobleme präsentiert. In Realität führt Recycling jedoch nicht zu weniger Plastik, sondern steigert den Konsum und sichert Gewinne der Ölindustrie. So wurde etwa Exxon Mobil wegen Irreführung über Recycling verklagt.

RecyPac in der Schweiz

Die neue Branchenorganisation will ein landesweites Sammelsystem für Plastikverpackungen und Getränkekartons einführen. Doch das ist primär ein Marketinginstrument- da Recycling weder technisch noch wirtschaftlich sinnvoll ist. Plastik enthält unzählige Chemikalien und Additive, die ein echtes Recycling verunmöglichen. Die Schweizer Quote liegt deshalb bei nur 10 % (inkl. PET}.

Mehrweg statt Recycling

Früher existierte in der Schweiz ein funktionierendes Mehrwegsystem aus Glas. Glas ist schadstofffrei, verursacht kein Mikroplastik und lässt sich problemlos wiederverwenden. Statt teure Sammelsysteme aufzubauen, braucht es eine Rückkehr zu Mehrweg-Glaslösungen.

Im Zusammenhang mit der Kunststoffsammlung das Verursacherprinzip zu bemühen und nur den Konsumenten die Kosten aufzuerlegen, ist unserer Meinung nach nicht korrekt.

Für die gewissenhafte Beantwortung der Interpellation danken wir schon im Voraus bestens

Tanja Boesch, Gemeinderätin EVP

David Siems (Grüne), Remo Stadler, Marco Lang, Patrick Schärli, Bruno Eggenberger, Reto Heeb (Mitte), Erika Attinger, Nicole Zweifel, Thomas Maier, Rico Eberle, Helena Boss Brühwiler, Angelika Murer Mikolasek, Andrea Brühlmann (GLP/GEU), Urs Menet, Sofia van Moorsel, Leandra Columberg (SP)

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