Der Stadtrat von Dübendorf wird eingeladen zu prüfen, welche Form von Zwischennutzung auf dem Leepünt-Areal bis zur Realisierung der Endnutzung umgesetzt werden könnte.
Begründung
Am 29. Oktober 2012 hat der Stadtrat an einer Pressekonferenz informiert, dass in den nächsten Tagen mit den Abbrucharbeiten der Altliegenschaften auf dem Leepünt-Areal begonnen wird. Damit werden bald rund 15’000 m2 Fläche im Herzen von Dübendorf frei. Wie das Areal dereinst genutzt werden soll, ist offen. In enger Zusammenarbeit mit der Firma Wüest&Partner wird der Stadtrat in den nächsten Monaten Vorschläge für eine zukünftige Gestaltung entwickeln.
Bis die Bauarbeiten für die neuen Gebäude starten, wird es wohl noch drei bis fünf Jahre dauern. Während dieser Zeit werden die Flächen im Zentrum von Dübendorf brach liegen. Diese Leere ist eine Chance. In vielen Städten der Schweiz gibt es solche brachliegende Areale, deren Zukunft ungewiss ist. Sie werden oft zwischengenutzt. Es entstehen Nischen und Möglichkeiten für wirtschaftliche und gesellschaftliche Aktivitäten. Viele Gewerbe- und Industriebrachen entwickeln sich zu Arealen mit äusserst lebendigem Geschehen. Auch schaffen vertiefte Auseinandersetzungen und gezielt entwickelte Zwischennutzungen schlussendlich nachhaltige Lösungen für Areal- oder Gebietsentwicklungen vor Ort.
In den vergangenen Jahren wurden vielerorts Zwischennutzungs-Projekte in die Tat umgesetzt. Auch sind in Zusammenarbeit mit Behörden, Planenden und Fachhochschulen wissenschaftliche Grundlagen, ein Leitfaden (www.zwischennutzung.areale.ch) und eine praktische Handlungsanleitung für Städte und Gemeinden erarbeitet worden. Beispielhaft sollen an dieser Stelle drei Projekte von gelungenen Zwischennutzungen aufgeführt werden:
- Basislager (Zürich): Zwischennutzungsprojekt in Zürich-Binz mit 135 Containern. Realisiert von der Besitzerin Swiss Life in Zusammenarbeit mit den Initianten und Architekten NRS Team sowie Fischer Liegenschaften Management. In der ersten Etappe wurden 2009 auf einem Teil der über 20’000 m2 grossen Fläche zunächst 40 Container aufgestellt. In drei weiteren Schritten kamen 85 Container dazu. Die je 25 m2 grossen Flächen kosten monatlich rund 400 Franken. Als Mieter sind junge, kreative Kulturunternehmen sowie Start-Ups eingezogen. Mit dem Angebot wurde der grossen Nachfrage nach kleinräumigen Gewerbeflächen zu günstigen Konditionen Rechnung getragen.
- Temporäre Gärten Kalkbreite (Zürich): Der an den Rosengartenplatz grenzende ehemalige Parkplatz wurde von der Genossenschaft Kalkbreite im Winter 2008 von der Stadt Zürich in Gebrauchsleihe übernommen und in einen blühenden Garten verwandelt. Die Pflege der Beete und Pflanzen sowie des Areals wurden partizipativ organisiert: Interessierte aus dem Quartier konnten sich für Pflanzbeete bewerben. Für die Pflege war jede/r selbst verantwortlich. Die Temporären Gärten blieben zwei Jahre in dieser Form erhalten – bis zum Beginn der Bauarbeiten der Siedlung Kalkbreite.
- Brachland Baustellenspielplatz (Bern): Mit dem Projekt „Brachland Baustellenspielplatz“ fördert und unterstützt der Verein IG Brachland die Zwischennutzung von Aushubdepots auf grösseren Baustellen zu Begegnung, Sport und Spiel. In der Pilotphase 2007 – 08 wurden in einem Pilotversuch 3 Baustellen bespielt und die nötigen Erfahrungen konnten gesammelt werden. Diese wurden in einem Leitfaden zusammengefasst und unterstützen nun Bauunternehmungen, Anwohner/innen und Multiplikatoren bei der Realisierung von Baustellenspielplätzen.
Mit der Umsetzung eines Zwischennutzungsprojektes könnte Dübendorf in der Zeit bis zur Endnutzung auf dem Leepünt-Areal einen innovativen Weg beschreiten, der zu einer Erhöhung der Lebens- und Aufenthaltsqualität inmitten der Stadt führt.
Stefan Kunz, Gemeinderat, Grüne Dübendorf
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