Seit etwa einem Jahr bin ich öfters in Bayern zu Besuch. Die Bayern machen viele Dinge richtig gut – Bier zum Beispiel. Was sie überhaupt nicht im Griff haben, sind die öffentlichen Verkehrsmittel: Bus und Bahn fahren selten und haben oft Verspätung. Bei Bauarbeiten fallen ganze Streckenabschnitte auch mal komplett aus – ohne Ersatzverkehr. Wer es sich irgendwie leisten kann, fährt daher mit dem Auto zur Arbeit. Deshalb gibt es auch im autofreundlichen Bayern täglich Stau.
Im Kanton Zürich haben wir ein sehr gutes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln. Und jede Massnahme, die die Nutzung dieser Verkehrsmittel fördert, verringert die Zahl der PKWs auf unseren Strassen. Weniger PKWs bedeuten weniger Stau. Die Automobilisten profitieren daher genauso von Bus und Bahn, wie die öV-Passagiere.
Der Gegenvorschlag zur Anti-Stau-Initiative ist deshalb eine Milchmädchenrechnung. Er soll unter anderem verhindern, dass Strassenflächen zugunsten von Bus- und Tramspuren reduziert werden. In einem einzigen Tram haben aber beispielsweise bis zu 240 Pendler Platz. Eine Tramlinie kann also jeden Tag tausende von Autofahrten überflüssig machen. Die öffentlichen Verkehrsmittel reduzieren damit mehr Stau, als sie verursachen.
Apropos pendeln: Falls Sie weniger als 20 Franken pro Tag für Ihren Arbeitsweg ausgeben, sollten Sie der Begrenzung des Pendlerabzugs auf 5’000 Franken pro Jahr zustimmen. Im Moment gibt es keine Obergrenze, weshalb Einige diesen Abzug schamlos für die Steueroptimierung ausnutzen.
David Siems, Grüne Stadt Dübendorf
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