Im letzten Glattaler versucht der Fraktionspräsident der Dübendorfer SVP die zahlreichen Verfehlungen von Sozialamt und Sozialvorstand weiss zu waschen und bezichtigt die Linke einer „Hetzkampagne“. Wir möchten deshalb an einige Skandale und Fehlleistungen der letzten Jahre im Sozialbereich erinnern:
- 2008 betreibt der Sozialvorstand den Austritt der Stadt Dübendorf aus den Sozialen Diensten des Bezirks Uster. In der Volksabstimmung kommt das nur knapp durch, weil in den Abstimmungsunterlagen nachweislich gelogen wurde. Vom Bezirksrat wird dies bestätigt. Begründet wurde der Austritt aus dem Zweckverband mit möglichen Kosteneinsparungen. Allerdings: die Kosten sind danach immer gestiegen, allein seit 2011 um fast 30 Prozent.
- Alters- und Spitexzentrum (ASZ): Hier wird die nötige Erneuerung und Erweiterung jahrelang hinausgezögert. Mit Fehlplanungen werden Hundertausende von Franken in den Sand gesetzt. 2008 erwirkt der Stadtrat einen Planungsstopp und einen Neuanfang.
- 2013 erklärt der Sozialvorstand eigenmächtig den Austritt Dübendorfs aus der Konferenz für Sozialhilfe (SKOS). Der Stadtrat stellt fest, dass damit Sozialvorstand und Sozialbehörde ihre Kompetenzen überschritten haben.
- 2016: Seit Jahren arbeitet das Sozialamt mit viel zu tiefen Mietzins-Richtlinien, die viele Jahre nicht der Teuerung angepasst wurden. Damit werden Sozialhilfeempfänger in andere Gemeinden mit tieferen Mieten abgeschoben.
- Mit der Zunahme der Flüchtlingszahlen 2016 spitzte sich die Situation in den Asylunterkünften zu, deren Zustand und prekären hygienischen Bedingungen schon lange ein Thema sind. Erst nach Intervention von lokalen Persönlichkeiten gelang es, gewisse Verbesserungen zu erreichen.
- Auch die vom Sozialamt mit der Betreuung beauftragte Firma ORS AG gerät in die Kritik. Sozialamt und ORS schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu. Bei Wohnungsreparaturen werden Asylsuchenden ungerechtfertigte Kollektivstrafen auferlegt und Kosten verrechnet.
- 2016 gerät die Leiterin der Sozialhilfe ins Kreuzfeuer der Medien, weil sie auf Facebook fremdenfeindliche Inhalte verbreitet. Sie wird vom Sozialvorstand in Schutz genommen.
- Seit längerem gab es zahlreiche Vorfälle mit menschenunwürdiger Behandlung von Sozialhilfeempfängern und umgenügender Sozialberatung. Nach Interventionen im Gemeinderat wird 2016 eine Ombudsstelle eingerichtet. Innert weniger Monate gehen Dutzende von Beschwerden beim Ombudsmann ein. Fast alle betreffen das Sozialamt.
- Schon länger wird kritisiert, dass das Sozialamt Leute anstellt, die der Leitung genehm aber ungenügend qualifiziert sind. Trotzdem wird auch im jüngsten Stelleninserat wieder eine Person für die Sozialberatung gesucht, ohne dass eine fachspezifische Ausbildung zur Bedingung gemacht wird.
Das Sozialamt ist in Dübendorf die am meisten kritisierte und am schlechtesten geführte Abteilung. Das liegt auch am Gesamtstadtrat, der oft nur zuschaut und nicht konsequent handelt. Aber es liegt vor allem am zuständigen SVP-Sozialvorstand, der von ihm geführten Amtsleitung und Sozialbehörde. Hier wird knallharte Politik auf Kosten vieler Betroffener gemacht. Nach den Wahlen vom 15. April muss sich das ändern. 16 Jahre SVP-Sozialamt sind genug.
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