Zum Leserbrief „Rotgrün treibt Stadtrat vor sich her“, Ausgabe vom 25. September

Man lenke von den wirklichen Problemen ab, versteife sich auf ein abstruses Weltbild und gebe allen anderen die Schuld, nur nicht der eigenen Partei-Freundin —. nach diesem Motto hat Orlando Wyss, das Dübendorfer Urgestein der SVP, seinen Rundumschlag in der letzten Ausgabe des Glattalers gestaltet.

In weinerlichen Tönen umschreibt Wyss in seinem Leserbrief die Freistellung des Leiters Soziales nach 25 Jahren im Job. Wo hat der SVP-Gemeinderat seine Krokodilstränen vergossen, als vor noch nicht allzu lang zurückliegender Zeit der Leiter des Alterszentrums im Wil zwei Jahre vor seiner Pensionierung in die Wüste geschickt wurde? Seit die ersten Schwierigkeiten der Stadträtin Jacqueline Hofer bekannt wurden, ihr Amt ordnungsgemäss zu führen, wurde sie von Wyss durch alle Böden hindurch verteidigt. Klar, eine – Krähe hackt der anderen kein Auge aus, und nach Wyss‘ Ansicht bedeutet die Zugehörigkeit zur SVP einen Freipass, gegen jegliche Kritik an Mängeln in der Amtsführung erhaben zu sein.

Es ist ja nicht nur die Sache mit dem Sozialamt. Auch die Vergabe von Aufträgen an die Firma von Jacqueline Hofers Schwester hinterlässt ein «Geschmäckle». Da kann die Stadträtin beim Entscheid noch hundertmal in den Ausstand treten, der Vorwurf der Einflussnahme lässt sich trotzdem nicht entkräften. Und angesichts ihres Amtes müsste Jacqueline Hofer über mehr Fingerspitzengefühl verfügen.

In seiner Zuschrift hat Orlando Wyss offenbar Scheuklappen auf oder ein rotes Tuch vor den Augen. Besser wäre gewesen, er hätte der Leserschaft erklärt, ob «seiner» Stadträtin für jene Zeitdauer, für die ihr die Aufsicht über das Sozialamt entzogen wurde, aufgrund des geringeren Arbeitsanfalles der Lohn entsprechend angepasst wird.

Toni Nötzli, Dübendorf