Dass das Tagblatt der Stadt Zürich seit Kurzem Christoph Blocher gehört, ist mittlerweile Teil des Allgemeinwissens. Dübendorf ist nicht Zürich. Dass unser Amtsblatt wegen eines Vorstosses der SVP neu ausgeschrieben wird, erzeugt nicht mal vor Ort ein grosses Echo. Sollte es aber. Seit 2019 kurz hintereinander die Amtsblätter unserer Nachbargemeinden Volketswil und Wallisellen den Besitzer wechselten, sind wir nämlich die letzte Stadt des Glatttals, deren Amtsblatt nicht von der Lokalinfo herausgegeben wird.

Die Lokalinfo gehört Walter Frey, einem alten Weggefährten von Christoph Blocher. Doch während dem Blocher die Haushalte des Unterlandes und der Region Winterthur flächendeckend mit seinen Zeitungen beliefert, Ist Freys Medien-Imperium ein Flickenteppich aus Amtsblättern von Zürcher Kleinstädten. Indoktrinierung braucht man von diesen Zeitungen nicht zu fürchten: Sie sind unpolitisch und überhaupt uninteressant.

Das Problem ist, dass die Amtsblattfunktion für echte Lokalzeitungen eine wichtige Einnahmequelle darstellt. Fallen diese Einnahmen an die Lokalinfo, droht dieser echte Lokaljournalismus zu verstummen. Es wird dann sehr viel schwieriger, übermütigen Dorfkönigen auf die Finger zu klopfen. Diese Vorstellung beunruhigt mich. Dorfkönige haben wir in Dübi nämlich reichlich.

David Siems, Präsident Grüne Dübendorf

Zürcher Regionalzeitungen in SVP-Besitz

Amtsblätter und Gratiszeitungen im Besitz von C. Blocher (rot, weinrot) und W. Frey (braun, weinrot). Dübendorf ist grün hervorgehoben. (Grafik: Grüne Dübendorf)