Fraktionserklärung der Grünen im Kantonsrat Zürich zur Aktion „Wald statt Schutt“, bzw. „Rümi bleibt“
Eine Gruppe von jungen Menschen der Gruppe «Wald statt Schutt» besetzt seit Ostern einen kleinen Teil des Waldes Chalberhau bei Rümlang. Ihre Forderungen sind richtig. Wir von den GRÜNEN und der AL verfolgen seit jeher die gleichen Ziele:
- Der Wald darf nicht gerodet werden.
- Der Bauschutt muss reduziert werden.
Am 29.3.2021 behandelten wir hier im Rat die Teilrevision 2017 des kantonalen Richtplans, Kapitel 5 «Versorgung, Entsorgung». Es waren nur die GRÜNE Fraktion, die AL und Teile der GLP, die sich für den Erhalt der Chalberhau und gegen die Deponieerweiterung aussprachen.
Rezyklieren statt vergraben!
Mittlerweile hat sich die Ausgangslage geändert: Nach der überwältigenden Annahme mit 89 Prozent Ja-Anteil des Gegenvorschlags zur Kreislaufinitiative der Jungen Grünen, wissen wir, dass die Bevölkerung voll hinter der Kreislaufwirtschaft steht. Heute steht in unserer Verfassung, was wir 2021 in der Chalberhau-Debatte schon forderten, nämlich Kreisläufe anstatt einer linearen Bautätigkeit. Linear deshalb, weil sie beim Abbau von Rohstoffen beginnt und beim Deponieren von Abfällen endet.
Statt dass wir wertvollen Wald für Deponien roden, sollten wir weniger Ersatzneubauten erstellen. Viele bestehende Baustrukturen lassen sich weiter nutzen, umbauen oder in grössere Bauten integrieren. Das spart viel graue Energie, reduziert die Produktion von Klimagasen und den Bedarf an Deponievolumen. Und sollte trotzdem Bauschutt entstehen, ist dieser zu rezyklieren statt zu vergraben!
Seltene Arten schützen!
Die Chalberhau ist eine besondere Waldgesellschaft mit einem seltenen Rest eines frühen Mittelwaldes. Die riesigen Altbäume sind einmalig und unersetzbar, und die jahrhundertalten Eichen sind wertvolle Biotope für sehr seltene Arten. Wir fordern deshalb, dass anstatt Rodung die Chalberhau unter Schutz gestellt wird, damit die seltenen Arten wie zum Beispiel Mittelspecht und das lebende Fossil, der Plattnasen-Holzrüssler, ein Urwaldrelikt, weiterhin überleben können.
Und nicht zuletzt: Wenn nun Vorwürfe laut werden, dass die jungen Menschen der Gruppierung «Wald statt Schutt» trotz Vorsichtsmassnahmen etwas Spuren auf dem Waldboden hinterlassen, ist das nichts als grotesk. Die bürgerliche Ratsseite hat zusammen mit der SP bereits am 29. März 2021 der Vernichtung dieses Waldes zugestimmt. Nicht irgendein Wald, sondern ein Biotop mit Tausenden alten Bäumen und mit Totholz für Pilze, Insekten und Spinnen.
Setzen wir uns für unsere Natur und die Biodiversität ein, akzeptieren wir, dass die jungen Menschen unseres Kantons sich dafür engagieren möchten und unterstützen wir ihre Ziele!
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