«Gut Ding will Weile haben» sagt man so schön. Dennoch wollen wir heute herausfinden, ob was lange währt, endlich gut wird. Nach mehr als vier Jahren soll heute mein Postulat abgeschrieben werden und der Massnahmen Plan Klima diskutiert und hoffentlich angenommen werden. Diese vier Jahre sind eine lange Zeit, insbesondere wenn man bedenkt, dass das Postulat 2030 als Nettonullziel für die Stadtverwaltung und Stadteigenen Betriebe vorschlägt. Mehr als ein Drittel der Zeit sind also schon rum. Für die Bekämpfung der Klimakrise bleibt keine Zeit. Trödeln liegt nicht drin!

Der Stadtrat kann nun auch nicht mit 2030 planen. Er sieht zwar vor, dass bis dann die Fahrzeugflotte CO2-neutral ist, für die Gebäude der Stadt wird aber 2040 angesetzt. Dies ist 5 Jahre später als die Stadt Zürich. Wir sehen also bei der Zielsetzung sind wir noch nicht so weit wie unsere grosse Nachbarin. Daneben postuliert der Stadtrat 2050 als Ziel für das gesamte Stadtgebiet. Auch hier zurückhaltend im Vergleich zur Stadt Zürich, die das bis 2040 erreichen möchte.

Während die 2030 – 2040 – 2050 Staffelung aus unserer Sicht nicht genügend ambitioniert ist, um der Bedrohung durch die Klimakrise gerecht zu werden, überzeugen uns die skizzierten Massnahmen. Die Massnahmen decken viele relevante Bereiche ab. Ebenfalls erkennt der Stadtrat die grossen Stolpersteine Richtung Netto-Null und möchte sie angehen, namentlich die Themen Fernwärme und Gasnetz.

Dank dem neuen Energiegesetz im Kanton Zürich wird die Zahl der Gasheizungen abnehmen und dementsprechend auch die Gasanschlüsse, bis sie wohl ausser für spezifische industrielle Prozessen gar nicht mehr gebraucht werden, wenn überhaupt. Diese Übergangszeit muss geplant werden, zum einen um zu verhindern, dass die Heiznebenkosten insbesondere für die übrigen Mieterinnen und Mieter explodieren, wenn immer mehr Gasanschlüsse stillgelegt werden. Zum anderen, damit Liegenschaften Besitzerinnen und Besitzer möglichst schnell wissen, ob sie sich an ein Fernwärmenetz anschliessen können und wann.

Auch die Massnahmenblätter zur Anpassung an die Klimaerwärmung gefallen uns, Schwammstadt, angepasster Aussen- und Strassenraum und das Ziel, darauf auch bei privaten Bauträgern ein Auge zu haben, gefallen uns. Dennoch gibt es noch einige zusätzliche Aspekte, die noch fehlen. Wir erwarten, dass in der Produktionsküche im Birchlen, sobald wir sie dann haben, auf eine klimaverträgliche Menüwahl geachtet wird, sprich saisonal, regional und mit wenig Fleisch. Auch würden wir uns mehr Beachtung für das Thema Kreislaufwirtschaft wünschen, zum einen durch eine massive Reduktion des Konsumabfalls in der Stadtverwaltung und bei öffentlichen Anlässen, zum anderen durch recycelte Baumaterialen und Bauten, die sich auch wieder wiederverwenden lassen. Dies insbesondere auch auf Liegenschaften, die im Baurecht abgegeben werden wie dem Leepüntareal und dem Gumpisbühl. Und zu guter Letzt muss auch dem Grundwasser in Dübendorf Sorge getragen werden, Stichwort Grundwasserstrom unter dem Flugplatz respektive zukünftigem Innovationspark. Auch eine Strategie, um die Bevölkerung abgesehen von Energiefragen ins Boot zu holen wäre wünschenswert, zum Beispiel durch wiederkehrende Ideenworkshops, einen Klimarat, Themenwochen und so weiter.

Machen ist dann aber sogar noch wichtiger als planen. Damit Dübendorf diese Massnahmen zufriedenstellend umsetzen kann und die notwendigen Ziele erreichen, braucht es dafür auch die nötigen Ressourcen in der Stadtverwaltung. In den Massnahmenblättern wird bereits skizziert, wie die Aufgabe innerhalb der Stadt verteilt wird. Die Verantwortlichkeit soll in die bestehenden Kommissionen und Abteilungen eingegliedert werden. Dies unterstützen wir, da die Bekämpfung der Klimakrise viele Aspekte umfasst. Zusätzlich soll es eine Stelle geben, die alles ein bisschen koordiniert. Dafür braucht es aus unserer Sicht mehr als einen Kümmerer, eine Kümmererin, wie es in den Massnahmenblättern umschrieben wird. Es braucht eine Vordenkerin, einen Vision Keeper Klima der/die sich nicht nur bestens in der Materie auskennt, sondern es auch schafft, die nötigen Stellen innerhalb der Stadt, der Privatwirtschaft, und die Bevölkerung an einen Tisch zu bringen. Die Person muss bestens kommunizieren können und den Drive mitbringen, um den Zug ins Rollen zu bringen. Ebenfalls lassen sich Klima und Biodiversität nicht trennen, die Koordinierende Stelle muss also auch diesen Aspekt abdecken können oder eng mit der Fachperson Naturschutz zusammenarbeiten, die es in ähnlichem Umfang bräuchte. Dank unserer Initiative «Rettet die Bienen» wird es ja auch in diesem Bereich endlich vorwärts gehen. Eigentlich sollte die Stadt ein Team Zukunft formieren, das sich Klima und Naturschutz annimmt.

Zum Schluss möchten wir uns insbesondere noch bei allen bedanken, die an der Ausarbeitung des Klimaplans beteiligt waren, sie haben gute Arbeit geleistet! Ich hoffe, der Gemeinderat weiss diese Arbeit zu würdigen und stimmt dem Massnahmenplanklima zu!

Julian Croci, Gemeinderat Grüne