Die Motion wurde in ein Postulat umgewandelt und vom Gemeinderat mit 19 Ja- zu 17 Nein-Stimmen an den Stadtrat überwiesen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen Gemeinderäte, lieber Stadtrat, geschätztes Publikum

Das Thema meiner Motion ist hochaktuell. Fast täglich sind in den Medien Berichte zu lesen über den Artenrückgang weltweit. Fachleute weisen darauf hin, dass sofort gehandelt werden muss. Thomas Vellacott, der Geschäftsleiter des WWF Schweiz wurde in einem Interview Anfang Jahr gefragt, warum immer mehr Tierarten aussterben. Er sagte, es liege einerseits am Verlust von Lebensräumen, an der Ausbeutung der Natur durch den Mensch und dem Klimawandel. Die grösste Bedrohung sei aber unsere Untätigkeit angesichts der Fakten und Zahlen. Er sagte: „Der Verlust an Naturvielfalt ist kein Luxusproblem Es geht nicht nur um ein paar einzelne Tierarten, die wir schützen wollen. Es geht ums Ganze, um unsere gemeinsamen Lebensgrundlagen. Der Zustand der Natur wirkt sich auf uns Menschen aus.“

Vellacott sagt, und bezieht sich dabei auf einen OECD-Report von 2018: „Der Gesamtzustand der Biodiversität in der Schweiz ist schlecht und der Druck hält an.“ In keinem anderen Land der Welt sei der Anteil bedrohter Arten so hoch wie bei uns. Über ein Drittel der Arten sei bedroht, bei Amphibien und Reptilien seien es 70 bis 90 Prozent. 255 Arten gelten gar als ausgestorben. Wir landen im Vergleich mit anderen Ländern in Sachen Biodiversität auf einem der letzten Plätze. Die Organisation für Wirtschaft und Zusammenarbeit (OECD) empfiehlt der Schweiz, den seit 2017 bestehenden Aktionsplan Biodiversität umzusetzen.

Grund genug, aktiv zu werden! Die Frage ist, was können wir auf Gemeindeebene tun?

Im Motionstext habe ich schon einige Vorschläge aufgeführt, was in Dübendorf Sinn machen könnte und ergänze sie gerne mit einigen Ideen und Möglichkeiten:

  • Die vermehrte Vernetzung von Lebensräumen. Zum Beispiel die Weiterführung des Vernetzungsprojektes, 7 von 10 Landwirten sind beteiligt. Das Projekt ist offenbar erfolgreich, die derzeitige 3. Phase endet 2025.
  • Vermehrte Zusammenarbeit mit der Fachstelle Naturschutz des Kantons.
  • Bewirtschaftung und Bepflanzung des öffentlichen Raumes auf Erhaltung der Biodiversität ausrichten.
  • Weiterhin Renaturierung und Schutz der Gewässer auf Gemeindegebiet.
  • Im Siedlungs- und Strassenbau immer Fachleute beiziehen, die den Artenschutz im Auge haben.
  • Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft in Ökosysteme wie zum Beispiel Bäche überprüfen.
  • Vermehrt das Thema in den Schulen einbringen. In Form der Naturwoche geschieht das schon alle vier Jahre. Kann hier mehr gemacht werden? Kinder brauchen direkte Naturerfahrungen, damit sie später zu Naturschützern werden.
  • Die Bau- und Zonenordnung mit Fokus auf den Artenschutz überarbeiten.
  • Wie können private GrundeigentümerInnen aktiv über die Förderung der Biodiversität informiert werden? Wie können Anreize geschaffen werden? Wozu können sie verpflichtet werden?
  • Grundlage eines Konzeptes kann der Aktionsplan Biodiversität des Bundes sein.
  • Die Stelle der Naturschutz-Beauftragten ausbauen.
  • Die Natur- und Landschaftsschutzkommission aktivieren und stärken.

Diese Aufzählung ist natürlich unvollständig und soll als Anregung für die zuständigen Personen, die beauftragt werden, diesen Vorstoss umzusetzen, verstanden werden.

Nun hoffe ich, dass genügend anderen Gemeinderäten die Erhaltung und Rettung der Artenvielfalt ein Anliegen ist. Und dass wir damit die Motion an den Stadtrat überweisen können.

Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Flavia Sutter, Gemeinderätin Grüne

Sie können die Motion hier herunterladen.