Seit 25 Jahren bietet die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Dübendorf inmitten unserer Stadt einen Dienst für unsere Bevölkerung, der seinesgleichen sucht. Der soziale Mittagstisch bietet nicht nur preisgünstige und gesunde Verpflegung für Menschen in besonderen Lebenslagen, sondern auch einen Ort, der für alle offen steht und wo Gemeinschaft gelebt wird. Auch die Teilnehmerlnnen vom Jobbus schätzen und geniessen dort die mittägliche Stärkung in guter Atmosphäre. Die Arbeit, die im Subito jeden Arbeitstag ansteht, wird von zahlreichen freiwilligen Mitarbeiterlnnen gestemmt, die zusätzlich auch jederzeit ein offenes Ohr für die Gäste haben.

Bis anhin war es so, dass die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde für den Betrieb und die Organisation des Subitos zuständig war und die Stadt Dübendorf für das Gebäude und dessen Unterhalt aufgekommen ist. Weil die Zukunft des Märtkafis ungewiss ist, tritft dies auch für das Subito zu, das dort untergebracht ist. Wenn man sich in Dübendorf umhört, bekommt man die verschiedensten Versionen zu Ohren, wie es mit dem Mittagstisch weitergehen soll, aber niemand scheint wirklich Bescheid zu wissen. Unumstritten ist aber, dass das Subito zu Dübendorf gehört und deshalb einen entsprechenden Platz verdient hat.

Nebst dem sozialen Mittagstisch wird das Märtkafi für weitere sinnvolle Zwecke genutzt. Regelmässig findet das,,Pasta & Piano“ von,,Jazz in Dübendorf“ in diesen Räumlichkeiten statt. Auch die Dübendorfer Regionalgruppe von ,,Aufgetischt statt weggeworfen“ findet im Märtkafi den idealen Ort, um sowohl die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, als auch Armut zu bekämpfen. Weil eine freiwillige Mitarbeiterin der Subito-Betriebsgruppe die verschiedenen Nutzungen des Märtkafis aneinander vorbeiorganisiert, nehmen sporadisch auch diverse Vereine die Möglichkeit wahr, dort Sitzungen oder Mitgliederversammlungen abzuhalten.

ln diesem Zusammenhang bitten wir den Stadtrat um die Beantwortung folgender Fragen:

Grüne: lst sich der Stadtrat der Bedeutung des Subitos für Dübendorf und seiner ungewissen Zukunft bewusst?

Stadtrat: Der Stadtrat ist sich der Bedeutung des Subito als wichtige soziale Einrichtung seit je her bewusst. Deshalb hat er im Jahr 1994 auch Hand geboten und der Reformierten Kirchgemeinde Dübendorf als Trägerin des Subitos die Räumlichkeiten an der Usterstrasse 10 für den Betrieb des Mittagstisches kostenlos zur Verfügung gestellt und die befristeten Bewilligungen für die ursprünglich als Provisorium angedachte Lösung mangels geeigneter Nachfolgelösungen in den vergangenen Jahren auch wiederholt verlängert.

Am 8. April 2019 hat die Reformierte Kirchenpflege Dübendorf-Schwerzenbach beschlossen, dass die Gassenküche „Subito“ definitiv ins Güggelhus an der Bahnhofstrasse 37139, Dübendorf, eingegliedert werden soll. Ein entsprechender Projektierungskredit in der Höhe von Fr. 127’000.00 wurde von der Reformierten Kirchenpflege Mitte Mai 2019 bewilligt. Die Zustimmung der Reformierten Kirchgemeindeversammlung zum Bauprojekt vorausgesetzt, ist der Bezug der neuen Räumlichkeiten durch das Subito per Ende 2020 vorgesehen. Damit kann die Reformierte Kirchgemeinde als Trägerin des Subitos den sozialdiakonischen Mittagstisch langfristig in den eigenen Räumlichkeiten sicherstellen, so wie dies ursprünglich auch vorgesehen war.

Grüne: lst die Stadt auch zukünftig bereit, diesen wertvollen Dienst des Subitos zu unterstützen, indem sie die Liegenschaft und deren Unterhalt zur Verfügung stellt?

Stadtrat: Aus der Antwort zur Frage 1 ergibt sich, dass die städtischen Räumlichkeiten an der Usterstrasse 10 voraussichtlich ab dem Jahr 2021 für den Betrieb des Subitos nicht mehr benötigt werden. Bis dahin steht der heutige Standort weiterhin zur Verfügung, sofern dies der Zustand der Liegenschaft und der technischen Einrichtung ohne ausserordentliche lnvestitionen zulässt.

Grüne: Stehen die Stadt Dübendorf und die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde miteinander in Verbindung, um zukünftige Schritte miteinander zu planen?

Stadtrat: Der Stadtrat und die Reformierte Kirchgemeinde standen in den vergangenen Jahren im Hinblick auf die langfristige Sicherstellung des Subito regelmässig in Kontakt und prüften gemeinsam verschiedene mögliche Nachfolgelösungen, da beiden Seiten stets bewusst war, dass die Nutzung der Räumlichkeiten an der Usterstrasse 10 keine langfristige Lösung darstellen kann.

Grüne: Sind dem Stadtrat schon konkrete Lösungen bekannt, wie es mit dem Subito und den anderen Märtkafi-Nutzern weitergehen soll?

Stadtrat: Betreffend Subito verweisen wir auf die Antwort zur Frage 1. Gegenüber den weiteren Nutzern des Märtkafis wurde immer klar kommuniziert, dass es sich um eine interimistische Lösung bis zum Ende des Märtkafis handelt. Die Suche nach neuen Räumlichkeiten liegt somit in deren eigener Verantwortung. Was eine allfällige Mitbenutzung der neuen Subito-Räumlichkeiten durch Drittmieter betrifft, liegt die Zuständigkeit bei der Reformierten Kirchgemeinde.

Grüne: Vor 25 Jahren haben Eltern von drogensüchtigen Jugendlichen einen sozialen Mittagstisch in Dübendorf gegründet, das heutige Subito. So habe ich das zumindest gehört, ob die Geschichte stimmt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Damals lebte ich nämlich als Kindergärtlerin in einer heilen Welt, abgeschirmt von den grossen Problemen unserer Gesellschaft. Mit dem Aufwachsen lernt man aber nicht nur die heile Welt kennen, sondern auch ihre Probleme, wie zum Beispiel Armut, Vereinsamung, Foodwaste oder eben Drogensucht. Glücklicherweise lernt man aber auch, dass es Leute gibt, die gegen diese Probleme ankämpfen und dass Orte geschaffen werden, die für Betroffene das Leben etwas erleichtern. Ein solcher Ort ist das Märtkafi, dieses alte Gebäude neben dem Stadthaus, das noch viel mehr beherbergt als nur einen sozialen Mittagstisch. So findet auch regelmässig das „Pasta & Piano“ sowie „Aufgetischt statt weggeworfen“ und verschiedenste Anlässe von diversen Vereinen in diesen Räumlichkeiten statt. Pfadisitzungen und das Jahresessen der Jugendmusik haben auch schon im Märtkafi Platz gefunden. Auch die Teilnehmer*innen vom Jobbus schätzen und geniessen am Mittag eine Stärkung im Subito.

Ob die mündlich überlieferte Gründungsgeschichte des Subitos stimmt, ist bedeutend weniger wichtig als die Frage, wie es mit dem Märtkafi weitergehen soll. Deshalb haben wir in dieser Interpellation gefragt, ob die Stadt Dübendorf auch zukünftig bereit ist, diesen wertvollen Dienst des Subitos und anderer Märtkafi-Nutzern zu unterstützten. Bis anhin war es nämlich so, dass die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde für den Betrieb und die Organisation des Subitos zuständig war und die Stadt Dübendorf für das Gebäude und dessen Unterhalt aufkam.

Für die Beantwortung unserer Fragen möchten wir uns beim Stadtrat bedanken. Daraus ist zu entnehmen, dass sich der Stadtrat durchaus bewusst ist, was für eine wichtige Rolle das Subito für unsere Stadt spielt. Daher haben der Stadtrat und die reformierte Kirche in den vergangenen Jahren gemeinsam nach einer langfristigen Lösung für das Subito gesucht. Wie Sie es sicherlich schon im Glattaler vom 12. Juli gelesen haben, wurde mittlerweile auch eine solche gefunden: Das Subito wird definitiv ins Güggelhus der reformierten Kirche umziehen. Gemäss unserem momentanen Wissensstand stemmt die reformierte Kirche die Kosten für die notwendigen baulichen Anpassungen vollumfänglich selber. Ob sich die Stadt Dübendorf auch zukünftig in irgendeiner Weise an den Kosten des Subitos beteiligt, wird nicht erwähnt. Es ist bezeichnend für unsere Stadt, dass eine gemeinsame Suche nach einer Anschlusslösung für unseren sozialen Mittagstisch ein Resultat liefert, das für die Stadt keinerlei Kosten mit sich bringt. Auch wenn die reformierte Kirche Trägerin des Subitos ist, zu Nutzen kommt es der ganzen Bevölkerung in Dübendorf. Oder wie es Werner Benz von der SVP gegenüber dem Glattaler sagte: „Die Kirche übernimmt da ganz klar eine kommunale Aufgabe“.

Weiter haben wir in unserer Interpellation gefragt, wie es mit den anderen Nutzern des Märtkafis weitergehen soll. Laut Stadtrat liegt es in der eigenen Verantwortung dieser Vereine, neue Räumlichkeiten zu suchen. Mit anderen Worten: Der Stadtrat eliminiert ein wichtiger Raum für Vereine; für den Nutzer, der eine kommunale Aufgabe erfüllt, interessiert man sich und der Rest soll selber schauen. Von einer Exekutive, die für das Funktionieren unserer Stadt auf allen Ebenen zuständig ist, ist das traurig wenig Initiative. Als Koordinator der Arbeitsgruppe Leepünt könnte der Stadtrat beispielsweise diese Vereine in den Planungsprozess dieses Gebietes einbinden. Oder statt einfach nur zuzuschauen, wie die reformierte Kirche die Verantwortung und Planung neuer Räumlichkeiten übernimmt, könnte man sich aktiv einbringen.

Deshalb stellen sich für uns aus diesen Antworten folgende wichtige Anschlussfragen: Wenn die Kosten für die Liegenschaft des Subitos wegfallen, ist dann die Stadt bereit, ihren sozialen Mittagstisch anderweitig zu unterstützen? Und kann sich der Stadtrat vorstellen, andere im Märtkafi beheimatete Vereine in den Planungsprozess Leepünt einzubinden? Oder sieht der Stadtrat diesbezüglich andere Lösungen? Vielleicht erhalten wir an diesem Abend eine Antwort auf diese Fragen, ansonsten werden wir sie schriftlich stellen.

Brigitt Kast, Gemeinderätin Grüne

Sie können die Interpellation hier herunterladen.