Am Ende dieses Monats findet wieder der legendäre Dübendorfer Chlausmärt statt, organisiert von einem Verein, genutzt von vielen Vereinen. An diesem Tag treffe ich so viele ehemalige Mitschülerinnen und Mitschüler wie sonst nie im Jahr. Das zeigt: Vereine sind für das gesellschaftliche Leben an unserem Wohnort unersetzlich. Sie sorgen dafür, dass Dübendorf nicht nur Stadt ist, sondern eben auch Dorf. Umso schöner, dass unsere Stadt mit ihrem Konzept „Raum für Vereine“ diese vielfältige Vereinslandschaft mit verschiedensten Massnahmen fördert. Nebst dem digitalen Raum-Reservationssystem ist das Mehrzweckgebäude Obere Mühle eine dieser Massnahmen.

Der Bedarf an zusätzlichen Räumen für Vereine in Dübendorf ist absolut vorhanden. Das vorliegende Projekt deckt gleichzeitig mehrere Bedürfnisse. Details dazu haben wir schon im Eintrittsreferat gehört. An dieser Stelle möchte ich aber nochmals betonen, dass das Verhältnis der Kosten zum neu geschaffenen Raumangebot beeindruckend ist. Aus unserer Sicht ist es auch sinnvoll, den Vereinen mit einer einfachen Küche die Möglichkeit zu geben, ihre Gäste mit einfachen Speisen selbständig zu verköstigen. Das ist eine ideale Ergänzung zum lokal vorhandenen Restaurationsangebot der Badi und der Oberen Mühle.

Natürlich, Hauptnutzer werden kulturelle Vereine sein. Durch den grossen Saal entsteht eine erweiterte Plattform für kulturelle Veranstaltungen. Für die Identität von Dübendorf als wachsende Stadt neben Zürich, sind genau solche infrastrukturelle Weiterentwicklungen essentiell. Nur dank solchen Projekten können wir dem Trend entgegenhalten, uns zu einer Schlafstadt im Schatten des Zürichbergs zu entwickeln. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass nicht nur kulturelle, sondern auch andere grosse Vereine von den neuen Raumangeboten profitieren werden. Vielleicht sind auch grosse Sportvereine wie ein Fussball- oder Hockey-Club froh, wenn sie ihre GVs in genügend grossen Räumen abhalten können.

Wir Grünen begrüssen das vorliegende Projekt, allerdings nicht ohne Vorbehalte. Wir sehen die Tatsache kritisch, dass der Neubau nur dann möglich ist, wenn der Gestaltungsplan Obere Mühle angepasst und der Zonenplan teilrevidiert wird. Wir finden es schade, dass der Stadtrat damals bei der Ausschreibung des Projektwettbewerbes nicht bedeutend mehr Bedingungen gestellt hat. Vielleicht wäre es durchaus möglich gewesen, ein solches Projekt im Perimeter-Bereich des Ökonomiegebäudes, das im Jahr 1994 abgebrannt ist, zu realisieren. Wir appellieren daher an den Stadtrat, zukünftig insbesondere bei Bauten in historischen Teilen Dübendorfs, den geschichtlichen Hintergrund zu respektieren und den Architekten eine kniffligere Aufgabe zu stellen.

Ein weiterer Kritikpunkt ist das fehlende Erschliessungskonzept, das zwar auf Papier existiert, in Realität aber einfach eine Beschreibung des jetzigen Zustandes ist. Die mangelhafte ÖV-Erschliessung und mögliche Lösungen haben wir genau hier vor fünf Monaten im Rahmen unserer Interpellation zu diesem Thema ausführlich diskutiert. Aber auch im Bereich Langsamverkehr sind die geplanten Massnahmen dürftig. Dass die Obere Mühle nun mit einer PubliBike-Station ausgestattet ist, ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Das Befahren der nächstgelegenen Kreuzung, Usterstrasse-Strehlgasse-Oberdorfstrasse, ist für Velofahrerinnen aber nach wie vor ein gefährliches Manöver. Es fehlen Velostreifen, der Rand der Strasse ist holprig und zu eng. Wir begrüssen es, wenn der Stadtrat auf den Langsamverkehr setzt, aber bitte nicht nur auf Papier im Stadthaus, sondern auch draussen auf den Strassen.

Trotz diesen Kritikpunkten, handelt es sich bei diesem Projekt um einen Grundsatzentscheid. Wir sind der Meinung, Dübendorf braucht diese Räumlichkeiten und unterstützen daher dieses Projekt. Ob es auch von der Ästhetik, der Lokalisierung und Kosten her den Wünschen der Bevölkerung entspricht, sollen die StimmbürgerInnen entscheiden.

Brigitt Kast, Gemeinderätin Grüne