In dieser Fraktionserklärung möchte ich zwei Themen aufgreifen. Obwohl sich beide um das Ressort Soziales drehen, möchte ich doch explizit darauf hinweisen, dass die beiden Themen nichts miteinander zu tun haben.

Zuerst zum Unerfreulicheren. Die Antwort auf meine Schriftliche Anfrage zur Gestaltung der Typo Graphic Composing schafft mehr Fragen als Antworten. Zuerst eine kleine Zusammenfassung der Geschehnisse. Im Dezember 2018 wurden für die grafische Gestaltung der Zentrumszeitung des Alters- und Spitex-Zentrums Offerten bei drei Firmen eingeholt, darunter nicht die TGC. Im januar 2019 hat man dann doch entschieden, alles neu zu branden und hat für die grafischen Arbeiten die TGC engagiert. Ich schliesse aus der Antwort der Sozialbehörde, dass für diese Aufgabe keine weiteren Offerten angefragt wurden, da nichts darüber in der Antwort auf die schriftliche Anfrage steht. Dies kann natürlich auch daran liegen, dass ich nicht explizit danach gefragt habe. Nach dem Rebranding entschied man sich, für die kommenden Ausgaben der Zentrumszeitung weiter mit der TGC zusammenzuarbeiten, da diese ja schon bestens mit dem neuen Layout vertraut sei.

Wie kann es nun sein, dass im Dezember Offerten eingeholt werden für die simple Gestaltung der Zentrumszeitung basierend auf dem damals bestehenden Layout, nur um im Januar darauf zu entscheiden, dass man nun doch etwas komplett Neues möchte? Warum hat man jene Unternehmen, die man bereits angefragt hat, nicht um eine neue Offerte gebeten, die das Rebranding ebenfalls umfasst? Stattdessen vergibt man den Auftrag an jene Firma, zu welcher die Präsidentin der Sozialbehörde definitiv eine persönliche Verbindung hat, schliesslich half sie die Firma mit aufzubauen, wie aus einer Medienmitteilung der SVP Dübendorf hervorgeht. Auch wenn alles rechtlich gesehen korrekt zugegangen ist, hinterlässt dieses Vorgehen doch einen schlechten Nachgeschmack.

Nun zum Erfreulicheren, auch wenn die Zustände im Sozialamt zum Heulen sind. Endlich hat auch der Stadtrat eingesehen, dass es so auf dem Sozialamt nicht weitergehen kann. Wir begrüssen die Massnahmen des Stadtrates und hoffen auf eine lückenlose Aufklärung aller Missstände. Längerfristig hoffen wir, zusammen mit dem Stadtrat und allen Parteien, die bereit sind konstruktiv an einer Lösung zu arbeiten, ein funktionierendes Sozialamt für Dübendorf hinzubekommen.

Was wir aber nicht brauchen sind Parteien und deren Exponenten, die nichts anderes können, als öffentlich Menschen zu beschimpfen, die ungerecht behandelt wurden und sich daraufhin an jene Stellen gewendet haben, die Machtmissbrauch verhindern sollen. Alle Bürgerinnen und Bürger haben das Recht Rekurs einzulegen oder den Gang zum Ombudsmann anzutreten – egal ob es sich um die Temporeduktion auf den Strassen oder um eine menschwürdige Behandlung im Sozialamt handelt. Fürsorgeabhängige, die von ihren Rechten Gebrauch machen, als unanständige Menschen zu bezeichnen ist höchst undemokratisch und hat nichts mit den Werten zu tun, die der heutigen Schweiz zu Grunde liegen. Wir hoffen, dass die grösste Fraktion im Parlament noch die Kurve kriegt, dem Stadtrat nicht weiter in den Rücken fällt und sich konstruktiv beteiligt.

Wir sind froh, dass sich unsere Ausdauer und unser Nachhaken ausgezahlt haben, auch wenn wir immer wieder belächelt oder sogar beschimpft wurden. Darum freuen wir uns auf eine konstruktive Zusammenarbeit in der Zukunft!

Julian Croci, Fraktionspräsident Grüne Dübendorf