NR Claudio Zanetti twitterte ein falsches Täterfoto zum Amoklauf von Salez SG. (Screenshot Twitter)

NR Claudio Zanetti twitterte ein falsches Täterfoto zum Amoklauf von Salez SG. (Screenshot Twitter)

Erinnern Sie sich noch an den Amoklauf von Salez SG? Im August 2016 tötete ein junger Mann in einem Regionalzug mehrere Personen mit einem Messer und brennendem Benzin. Landauf landab freuten sich rechte Politiker wie die Schneekönige: Endlich gab es in der Schweiz einen islamistischen Terroranschlag! Nun könnten sie ungestört unsere Grundrechte angreifen und alles auf die „gefährlichen Ausländer“ schieben. Ein SVP-Nationalrat verbreitete sogar ein falsches Täterfoto eines schwarzen Bartträgers.

Dann stellte sich aber heraus, dass es sich beim Täter weder um einen Moslem, noch um einen Migranten oder Secondo handelte, was die Polizei auch nie behauptet hatte. Und damit war das öffentliche Interesse an dem Fall auch schon praktisch erloschen, weshalb die meisten von uns den wahren Hintergrund der Tat gar nicht mehr mitbekamen:

Die Attacke richtete sich nämlich gezielt gegen Frauen und Mädchen. Der Täter war ein sogenannter „Incel„, ein unfreiwillig jungfräulicher Sonderling mit frauenfeindlichen Gewaltfantasien. Sexuell frustrierte Schweizer, die Frauen töten, sind in unserer Gesellschaft aber kein Politikum und leider auch nichts Ungewöhnliches.

Am 7. März stimmen wir darüber ab, ob in Polizeimeldungen zwingend die Nationalität des Täters genannt werden soll. Das Anliegen kommt – natürlich – von der SVP. Ich mache mir da keine Illusionen: Die Vorlage wird durchkommen. Und weiter tragisch ist das im Endeffekt auch nicht. Salez hat uns gelehrt: Für die SVP wird jedes relevante Verbrechen von einem Ausländer begangen. Und wenn doch ein Schweizer der Täter war, dann war das Verbrechen eben nicht relevant.

David Siems, Grüne Dübendorf