«Volk soll bei Tempo 30 das letzte Wort haben», Ausgabe vom 20. Mai

Im «Glattaler» vom 20. Mai wird berichtet, dass die SVP dem Dübendorfer Stadtpräsident André Ingold die Initiative Tempo 30 überreichte. Diese soll institutionelle Hürden einbauen, die verhindern sollen, dass Tempo 30 allzu leichtfertig eingeführt wird.

Ein Ziel der Initiative ist es, dass die Freiheit der Autofahrer nicht durch Temporeduktionen eingeschränkt werden soll. Im liberalen Sinn wird Freiheit so verstanden, dass jeder Mensch so leben soll, wie er möchte, so lange er nicht die Freiheit anderer tangiert. Der letzte Teilsatz ist entscheidend, denn Tempo 30 stärkt die Freiheit der Nichtautofahrer: Lärm, Gestank und Stau nehmen ab, während das Sicherheitsgefühl und die Lebensqualität zunehmen. Bei einer Reduktion von 50 auf 30 km/h benötigt man für 100 Meter Strecke rund vier Sekunden mehr Zeit. Tempo 30 verlängert eine Autofahrt folglich kaum und ist für Automobilisten darum zumutbar. Gleichzeitig stärkt die Geschwindigkeitsreduktion die Freiheit der Anwohner, Fussgänger und Velofahrer.

Zusammengefasst wird die Freiheit durch Tempo 30 mehr gestärkt als geschwächt. Die Initiative Tempo 30 fusst deshalb auf ideologischen Grundsätzen und ist eine politische Mogelpackung.

Zudem nahm am vergangenen 15. Mai neben dem Kanton Zürich auch die Stadt Dübendorf den Klimaschutzartikel mit überwältigender Mehrheit an. Da der motorisierte Individualverkehr zu den stärksten Klimatreibern gehört, werden Einschränkungen des Automobilverkehrs in Dübendorf künftig unumgänglich sein. Tempo 30 wird und muss uns deswegen noch lange beschäftigen.

Benjamin Spielmann, Dübendorf