Vor wenigen Tagen informierten Flughafen Bern und BKW, dass sie auf dem Areal des Flughafen Berns die grösste Freiflächen-Solaranlage der Schweiz bauen möchten. Auf einer Fläche von ungefähr 25 Hektaren auf der südwestlichen Seite der Piste lassen sich bis zu 35 Gigawattstunden Strom pro Jahr produzieren, und so könnten 15’000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Das Projekt «Belpmoossolar» zeigt, dass auch im Flachland auf geeigneten Standorten grosse Mengen von Strom erzeugt werden können und noch viel Potential vorhanden ist. Der Flughafen Bern ist nicht der einzige Flughafen, auf dessen Areal eine Solaranlage installiert wird. In Wien wird bereits eine Anlage in ähnlichem Umfang betrieben.

Die Anfragenden bitten den Regierungsrat um die Beantwortung der folgenden Fragen:

Fragen 1&2: Energieerzeugungspotential auf dem Flughafen Zürich

Grüne: Wurde beim Flughafen Zürich abgeklärt, ob und, wenn ja, in welcher Höhe Potential zur Erzeugung von Solarstrom auf dem Areal des Flughafens Zürich besteht? Wenn ja, wie viele Kilowattstunden beziehungsweise Gigawattstunden können generiert werden?

Regierungsrat: Gemäss der Flughafen Zürich AG (FZAG) liess diese bereits 2009 eine Potenzialanalyse zur flächendeckenden Nutzung von Photovoltaik erstellen. Diese Studie wurde 2015 überarbeitet. Die Analyse von 2015 weist eine mögliche sinnvolle Gesamtleistung von 11,5 Megawatt Peak aus. Dies würde eine jährliche Stromproduktion von etwa 9,5 Gigawattstunden (GWh) ermöglichen. Gegenwärtig findet eine erneute Aktualisierung der Potenzialanalyse statt, um technologische und wirtschaftliche Fortschritte entsprechend zu berücksichtigen. 

Fragen 3&4: Vorteile aus Sicht des Regierungsrates & Anregung an den Verwaltungsrat

Grüne: Wie gross schätzt der Regierungsrat die Vorteile für den Flughafen und für die Flughafenregion ein? Sieht der Regierungsrat vor, die Produktion vom Solarstrom am Flughafen im Verwaltungsrat einzubringen und anzuregen?

Regierungsrat: Das Projekt des Flughafens Belp ist nicht vergleichbar mit dem Flughafen Zürich wegen der darauf verfügbaren Flächen. Die Flächen am Flughafen Zürich sind heute fast ganz mit Nutzungen für den Flugbetrieb oder mit Einschränkungen belegt. Neben den Flugsicherheitsflächen sind insbesondere die Moore, die Streuwiesen, der Wald und die Gewässer als für den Naturschutz bedeutsame Flächen zu erwähnen. Das grösste Potenzial verbleibt auf den Gebäudedächern, die heute schon teilweise zur Stromerzeugung genutzt werden. Das Resultat dieser Bemühungen lässt sich direkt im Internet verfolgen (flughafenzuerich.solarlogweb.ch). Eine Thematisierung im Verwaltungsrat erachtet der Regierungsrat als nicht erforderlich, da die Erstellung verschiedener Photovoltaikanlagen bereits erfolgreich abgeschlossen ist und weitere in Planung sind. 

Frage 5: Dauer der Realisierung

Grüne: Wie lange würde es dauern, bis eine solche Anlage im Betrieb ist?

Regierungsrat: Die FZAG plant und erstellt fortlaufend Photovoltaikanlagen, deren Grösse sich jeweils nach den verfügbaren Flächen am Flughafen Zürich richtet. Dabei handelt es sich nicht um eine einzelne Grossanlage, sondern um viele kleinere und mittlere Anlagen. Pro Anlage muss mit einer Realisierungsdauer von ein bis eineinhalb Jahren gerechnet werden. Diese ist abhängig von allfälligen zeitgleichen Bau- oder Sanierungsarbeiten.

Frage 6: Beeinträchtigung der Biodiversität

Grüne: Inwiefern wäre eine Realisierung ohne Beeinträchtigung der Biodiversitätsflächen möglich?

Regierungsrat: Eine Erstellung von Anlagen am Boden ist auf den verfügbaren Flächen ohne Beeinträchtigung der Biodiversität kaum möglich. Die Potenzialflächen befinden sich bei den Bauten.

Frage 7: Umfang der heutigen Nutzung

Grüne: Wie viel Fläche ist heute auf den Gebäuden auf dem Flughafenareal mit Photovoltaik belegt?

Regierungsrat: Die FZAG betreibt heute zwölf Photovoltaikanlagen auf Gebäuden, die zusammen eine Modulfläche von knapp 15 000 m² umfassen. 

Frage 8: Brachliegende Potentiale

Grüne: Wie gross ist das noch ungenutzte Potenzial für Photovoltaikanlagen auf den Dachflächen?

Regierungsrat: Das derzeit noch verfügbare Potenzial für Strom aus Photovoltaikanlagen auf den Dachflächen dürfte gemäss der Studie aus dem Jahr 2015 etwa 7,3 GWh betragen.

Wilma Willi & Julian Croci, Kantonsratsmitglieder Grüne, Beat Bloch, Kantonsratsmitglied Grüne/CSP

Sie können die Anfrage hier herunterladen.