Die Gemeinde Dübendorf hat eine Fläche von 13 km2, 30’000 Einwohner, es wird umgebaut, neu gebaut, immer mehr Menschen wollen in der Gegend wohnen, die natürlichen und naturnahen Flächen sind unter Druck, die Biodiversität geht zurück, Neophyten breiten sich aus. Die Lärmbelastung wird grösser, die Belastung durch künstliches Licht auch. Vonseiten Bund und Kanton kommen laufend neue Auflagen in den Bereichen Klima und Naturschutz.
Dass es Fachkräfte braucht, um die Themen Energie und Klimawandel zu bearbeiten ist offenbar erkannt. Aber: Der Stadtrat hält es nicht für nötig, dass eine Fachperson für Naturschutz bei der Stadt angestellt wird. Mit einem vernünftigen Pensum.
Es ist kurzsichtig, die Bereiche Biodiversität und Artenschutz auszuklammern, denn diese Themen hängen zusammen mit der Klimaerwärmung. Wir brauchen Fachleute bei der Stadt, die vertraut sind mit den örtlichen Begebenheiten. Wir haben Wald, Bäche, Flüsse auf Stadtgebiet. Mitten in der Stadt leben Wildtiere; Eulen, Biber und Füchse zum Beispiel. Es gibt Insekten wie die Wildbienen, die angewiesen sind auf verschiedenste blühende Pflanzen, totes Holz und Sandflächen. Viele Vögel ernähren sich von Raupen, diese leben vor allem auf einheimischen Pflanzen. Es braucht Wissen und Einsatz, um für solche Tiere den Lebensraum zu erhalten oder zu schaffen. Auch ortsspezifisches Wissen. Eine Fachperson Naturschutz bei der Stadt würde vernetzt und abteilungsübergreifend arbeiten. Eine weitere Aufgabe wäre beispielsweise die Überarbeitung des Naturinventars. Gemäss Website der Stadt wurde es zuletzt 1998 überarbeitet.
Der Stadtrat hat die Kommission für Natur- und Landschaftsschutz abgeschafft und will sich dafür zweimal im Jahr mit dem Naturschutzverein austauschen. Ich bin im Vorstand des Naturschutzvereines und schätze diese Absicht, sich mit uns auszutauschen, sehr. Wir haben auch Pflegeverträge mit der Stadt. Aber wir sind ein Verein mit Freiwilligen, die Wenigsten von uns sind vom Fach, wir sind einfach interessiert an unserer natürlichen Umwelt. Aber der Naturschutz in einer Stadt von der Grösse von Dübendorf soll nicht auf dem Einsatz von ein paar Freiwilligen aufgebaut sein. Das soll aus meiner Sicht nur ergänzend sein zu den Leistungen der Stadt.
In seiner Antwort auf das Postulat schreibt der Stadtrat, die jetzige Beraterin, die ein Pensum hat von drei Wochen pro Jahr, arbeite kaum Überzeit. Daraus schliesst der Stadtrat, dass es nichts weiter zu tun gibt in Dübendorf in Sachen Naturschutz. Das scheint mir eine sehr einfache Rechnung zu sein. Ist ja klar, dass die Naturschutzbeauftragte nur das macht, was in ihrem Auftrag ist und nicht mehr.
Dass der Stadtrat im Bereich Klima und Energie vorwärts macht, ist sehr gut, da sind wir froh. Ein Geschäft ist zurzeit in der Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission und wird hoffentlich vom Gemeinderat gutgeheissen.
Aber im Bereich Naturschutz und Biodiversität sind wir unzufrieden mit der Antwort des Stadtrates. Egg mit 9’000 EinwohnerInnen und 13 km2 Fläche hat eine 80%-Stelle für den Naturschutz. Er sei voll ausgelastet, sagt der Beauftragte. Urdorf, 10’000 EinwohnerInnen, hat eine Umweltabteilung mit einem Angestellten, Kloten und Opfikon haben auch Abteilungen Umwelt. Warum schafft Dübendorf das nicht als viertgrösste Gemeinde im Kanton? Das verstehe ich nicht.
Was die Erstunterzeichnerin Andrea Brühlmann gesagt hat, unterstützen wir voll. Beim Massnahmenplan Klima, der zurzeit in der GRPK behandelt wird und unserer Initiative «Rettet die Bienen», geht es um Geldbeträge, die zugunsten der Anpassung an den Klimawandel und zugunsten der Verbesserung der Biodiversität gesprochen werden. Wir wissen noch nicht, wie Gemeinderat entscheiden wird punkto Klimamassnahmen. Der Stadtrat wusste zum Zeitpunkt seiner Beantwortung noch nicht, ob die Bienen-Initiative, respektive der Gegenvorschlag angenommen wird. Das wissen wir unterdessen, der Gegenvorschlag wurde angenommen, der Stadtrat ist nun beauftragt, innerhalb von zehn Jahren 900’000 Franken in Biodiversitäts-Projekte zu investieren. Wer macht diese Arbeit? Hätten wir eine Naturschutzbeauftragte mit einem vernünftigen Pensum, könnte er oder sie das übernehmen. Man müsste niemanden von extern engagieren. Darum hat der Stadtrat aus unserer Sicht zu früh entschieden, wie weitergefahren wird. Es ist darum wichtig, das Postulat aufrechtzuerhalten, damit der Stadtrat, wenn die Vorzeichen klar sind, nochmals einen Bericht und Antrag stellen kann. Ich bitte Sie darum, der Aufrechterhaltung zuzustimmen. Vielen Dank.
Flavia Sutter, Gemeinderätin Grüne
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