Am Mittwoch, dem 24. Mai überreichten 150 Mitarbeiter:innen der Stadtverwaltung eine an den Stadtrat und Gemeinderat adressierte Petition.

Beträchtliche 70 % der festangestellten Mitarbeiter:innen der Stadtverwaltung haben die Petition, die eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, eine Anpassung des Teuerungsausgleichs, mehr Transparenz und einen Sozialdialog fordert, unterschrieben.

Trotz der hohen Teuerung und einem Ertragsüberschuss von fast 30 Millionen, gab es dieses Jahr für das Personal nur 0.08 Prozent Teuerungsausgleich, weniger als 0.1 % – und auch das haben nicht alle Mitarbeitenden erhalten!

Ein Teuerungsausgleich ist keine Lohnerhöhung, sondern soll schlicht gewährleisten, dass die Kaufkraft nach dem Teuerungsanstieg erhalten bleibt. Teuerungsausgleich und individuelle Lohnerhöhungen sind zwei völlig verschiedene Komponenten, die nicht vermischt werden sollen.

Doch genau das macht der Mechanismus des Stadtrates zur Lohnquotenentwicklung. Beim Dübendorfer Modell sind immer 1% fix für Besoldungsentwicklungen vorhanden und darauf werden zusätzlich jeweils 80 % der Teuerung der letzten drei Jahre aufgerechnet. Die Plus- und Minusteuerungen werden also einfach addiert. Der Teuerungsausgleich für das Jahr 2023 hat der Stadtrat auf Basis der Jahre 2021, 2020 und 2019 errechnet. So ist man auf 0.08 % Teuerung gekommen. Die allermeisten umliegenden Gemeinden hingegen richten sich nach dem Kanton und zahlten per 1.1.2023 einen Teuerungsausgleich von 3.5 %.

Nachdem Fragen aus der GRPK eingingen / Nachdem das Thema in der GRPK diskutiert wurde… gewährte der Stadtrat schliesslich ein einmaliges „Weihnachtsgeld“ (Fr. 500 bis Fr. 1000).

Ausserdem ist das Modell intransparent und ungerecht, denn von der Lohnerhöhung – und somit von einem Teuerungsausgleich –  profitieren nicht alle. Die Gesamtsumme wird anhand des Stellenplans auf die einzelnen Organisationseinheiten aufgeteilt. Die effektive und individuelle Besoldungserhöhung pro Mitarbeiter:in wird gemäss Stadtrat durch die Vorgesetzten festgelegt und orientiert sich unter anderem an den Beurteilungen der Mitarbeitendengespräche.

Das ist ein völlig falscher Ansatz – Ein Teuerungsausgleich muss unabhängig von individuellen Lohnerhöhungen gewährt werden.

Der Nichtausgleich bedeutet für die Mitarbeitenden der Stadt Dübendorf aktuell eine Kürzung des Reallohns im Vergleich zum Vorjahr. Sie haben aber die Teuerung jetzt zu tragen – und nicht erst in drei Jahren zu 80 %. Die Berechnungsgrundlage ist unverständlich, funktioniert nicht und muss ersetzt werden.

Selbst wenn der Stadtrat bisher von diesem Modell überzeugt sein sollte – die Haltung der Mitarbeitenden der Verwaltung ist klar: Sie wollen kein intransparentes Sondermodell, sondern einen Teuerungsausgleich analog dem Kanton.  Die Fraktionen der SP und Grünen unterstützen diese Forderung und erwarten, dass der Stadtrat, wie in der Petition gefordert, auf den 1. Juli 2023 einen Teuerungsausgleich von 3.5. % gewährt.

Neben dem nachträglichen Teuerungsausgleich für dieses Jahr muss Dübendorf von nun an auf sinnvollere, transparente und voneinander entkoppelte Lösungen für den Teuerungsausgleich und die individuellen Lohnerhöhungen setzen.

Wir unterstützen auch die Petitionsforderungen nach mehr Transparenz und einem Sozialdialog, welche wir als sehr berechtigt erachten. Für eine funktionierende Stadtverwaltung mit einem guten Arbeitsklima ist es unabdingbar, dass es Gefässe gibt, in denen sich Mitarbeitende einbringen können.

Der Lohnkonflikt war nun ein Auslöser für die in der Petition deutlich kommunizierte Unzufriedenheit, doch offensichtlich bestehen die diversen Probleme und verbesserungsbedürftigen Arbeitsbedingungen seit längerem. Die Forderung des Personals nach einer unabhängigen, externen Mitarbeiter:innen-Umfrage soll deshalb so rasch Auftrag gegeben werden.

Die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung leisten enorm wichtige und gute Arbeit. Eine Wertschätzung davon bedeutet mehr als leere Worte. Es ist höchste Zeit, dass der Stadtrat die Forderungen umsetzt und sich für eine nachhaltige Verbesserung des Arbeitsklimas einsetzt.

Leandra Columberg, Gemeinderätin SP