Wir betrachten die Neuorganisation der Stadtverwaltung kritisch. Erster Kritikpunkt ist der Zeitpunkt der Einführung. Die Angestellten haben im Sommer 2023 eine Petition eingereicht, da sie unzufrieden sind mit den Arbeitsbedingungen. Der Stadtrat hat daraufhin zugesagt, per 1. Januar 2024 eine Personalkommission zu bilden. Ist diese Personalkommission nun gebildet? Warum hat man die Neuorganisation nicht zur Stellungnahme in die Personalkommission gegeben, anstatt sie einfach so einzuführen?

Im September 2023 informierte der SR die Öffentlichkeit über die Umstrukturierung der Verwaltung per 1. Januar 24. Zeitgleich wurden offenbar auch die Angestellten informiert. Das hat bei den Angestellten verständlicherweise für Irritation gesorgt. Der SR schreibt in der Antwort auf meine Schriftliche Anfrage, dass die Angestellten auf Kaderebene im November detailliert informiert wurden. Die anderen Angestellten seien nicht von der Neuorganisation betroffen. Auch wenn das so ist, ist das kein Grund, die Angestellten einfach vor Tatsachen zu stellen.

Eine andere Möglichkeit, das Personal einzubinden, wäre eine Mitwirkungskommission gewesen, wie das in der Anstellungs- und Besoldungsverordnung (ABVO) vorgesehen ist. Aus den Antworten des SR haben wir erfahren, dass keine Mitwirkungskommission eingesetzt wurde. Es habe weder ein SR noch jemand vom Personal Bedarf angemeldet. Offenbar war dies vom SR nicht vorgesehen und deshalb wurde auch nicht gefragt. Auch keine gute Kommunikation! Und eine verpasste Chance auf eine gewinnbringende Zusammenarbeit.

Zur neuen Rolle der Stadträte: Die Stadträte sind neu, wie wir in der Antwort lesen konnten, nicht mehr nur politisch, sondern auch fachlich und personell verantwortlich für die Führung der Ressorts. Auch das sehen wir kritisch. Die Stadträte sind gewählt als Politiker:innen, die oft als Laien ein Departement übernehmen und sich dann einarbeiten. Personalführung gehörte bis anhin nicht zu den gefragten Kompetenzen. Wir finden es stossend, dass mitten in der Legislatur die Organisation umgekrempelt wird. Der Mehraufwand sei nicht gross für die Stadträte. Ist dann aber auch die Qualität gewährleistet? Strategische und operative Aufgaben werden zurzeit zum Beispiel in der Schulpflege entflochten. Warum macht der Stadtrat das Gegenteil? Im Organigramm der Stadt Uster ist ersichtlich, dass die politische und die administrative Führung klar getrennt sind. Wir verstehen nicht, warum Dübendorf das plötzlich anders macht.

Ein letzter Kritikpunkt ist die Besetzung der Geschäftsleitung: Warum sind in der Geschäftsleitung die zwei Ressorts Finanzen und Stadtplanung vertreten? Um nochmals mit Uster zu vergleichen: Dort sitzen alle Abteilungsleitenden in der sogenannten Verwaltungsleitung ein und bilden zusammen das oberste operative Führungsorgan der Stadtverwaltung. Wir sind froh, dass der Dübendorfer Stadtrat dieses seltsame Konstrukt als möglichen Problempunkt sieht und die Umsetzung genau beobachtet.

Flavia Sutter, Gemeinderätin Grüne