Dass sich der Fortschritt nicht immer für alle Menschen positiv auswirkt, wissen wir ja alle. Dennoch kann man sich als Verantwortlicher wenigstens für eine gewisse Schadensbegrenzung einsetzen. Das gilt auch für die Migros-Filiale in der Marktgasse, die neuerdings über eine Selbstbedienungskasse verfügt. Dass durch so eine Anlage ausgerechnet niederschwellige Arbeitsplätze wegfallen, von denen wir in der Schweiz ja ohnehin zu wenige haben, ist bedauerlich genug. Ist es aber wirklich notwendig, unsere älteren Mitbürger mit der Schliessung der „Chörbli-Kasse“ dann auch noch dazu zu nötigen, sich an den regulären Kassen die Beine in den Bauch zu stehen? Viele von ihnen sind es immer noch gewohnt, alles Bar zu bezahlen. Doch auch wer eine Karte bei sich trägt, hat womöglich nicht die Geduld oder Flexibilität, sich auf die alten Tage noch mit der modernen Technik herum zu ärgern. – Mit Recht, finde ich.

Natürlich soll mit der Schliessung der „Chörbli-Kasse“ ein Anreiz geschaffen werden, das neue System auszuprobieren. Doch anstatt die Konsumenten mit Service-Abbau zu gängeln, hätte man doch auch einen positiven Anreiz schaffen können, um sie an die Selbstbedienungskasse zu locken, beispielsweise mit ein paar zusätzlichen Cumulus-Punkten auf den via Selbstbedienungskasse abgerechneten Einkauf.

Ich habe mich dazu entschlossen, das neue System konsequent zu boykottieren – den Kunden, die es nicht benutzen können und dem Migros-Personal zu liebe. Wir können den Fortschritt vielleicht nicht aufhalten. Trotzdem müssen wir nicht bei jedem Unsinn mitmachen, der uns als Fortschritt verkauft wird.

David Siems, Grüne Stadt Dübendorf