«Gesamtrevision Ortsplanung wird Dübendorf verändern», Leserbrief vom 11. Februar

In seinem Leserbrief schlägt SVP-Gemeinderat Orlando Wyss ungewohnt soziale Töne an: Er fürchtet um den günstigen Wohnraum, der durch die geplanten Aufzonungen im Birchlen und Flugfeld zu verschwinden droht. Da bin ich ganz seiner Meinung.

Foto: Ausgesteckte Häuser im Flugfeld

Foto: Ausgesteckte Häuser im Flugfeld

Die vom Stadtrat vorgesehenen Zonen für preisgünstiges Wohnen schliesst Wyss aber von vornherein als «planwirtschaftlichen» Eingriff in den freien Immobilienmarkt kategorisch aus. Stattdessen schlägt er einen planwirtschaftlichen Eingriff in den Arbeitsmarkt vor, der viel weitreichender ist: Er will die Zuwanderung so stark begrenzen, dass es gar keine zusätzlichen Wohnungen für Einwanderer braucht.

Würde der Bund die Zuwanderung von Arbeitskräften so stark begrenzen, wäre das Gift für die Wirtschaft. Spitäler und Altersheime hätten besonders stark unter dem fehlenden Pflegepersonal zu leiden. Und den günstigen Wohnraum würden wir trotzdem verlieren: Nicht an die Verdichtung, aber an Luxussanierungen. Denn wegen der Negativzinsen sind Mietwohnungen mittlerweile eine der wenigen Möglichkeiten, Geld gewinnbringend anzulegen.

Dabei dürfen wir nicht übersehen, dass die Stadt hier eigentlich am längeren Hebel sitzt. Sie könnte verlangen, dass der zusätzliche Wohnraum, der durch die Aufzonung gebaut werden darf, in der Kostenmiete angeboten werden muss. Diese Wohnungen sind dann nicht unbedingt «günstig», aber preislich angemessen. Für Investoren bleibt das Geschäft trotzdem attraktiv: Sie können ihr Geld wenigstens werterhaltend anlegen, statt es an die Negativzinsen zu verlieren. Und die Menschen im Birchlen und Flugfeld hätten wenigstens eine Chance, innerhalb von Dübendorf eine neue bezahlbare Wohnung zu finden.

David Siems, Grüne Dübendorf