«Schuldenbremse: Nachhaltige Finanzen oder Investitionsstau?», Ausgabe vom 29. April

Dübendorf braucht keine Schuldenbremse. Wir sind momentan weit weg von Verschuldung. Seit vielen Jahren wird im Investitionsplan zwischen Nachholbedarf, Entwicklungsbedarf und Wunschbedarf unterschieden. In das Budget schaffen es normalerweise nur Ausgaben, die als Nachholbedarf, also wirklich nötig sind. Selbst diese Investition werden dann nur zum Teil getätigt, was zu einem Überschuss in der Rechnung führt und wir weiter Geld anhäufen. Diese führt dazu, dass wir nicht genügend Schulraum haben, die Strassen zu lange nicht saniert werden, wir Gefahr laufen, dass die Technik in der Badi aussteigt und noch so einiges mehr nicht vernünftig in Stand gehalten wird. Beim aktuellen Investitionsstau nun eine Schuldenbremse zu diskutieren, klingt eher befremdend.

Was wir brauchen, ist nicht eine Bremse, sondern einen Motor, der uns vernünftig und nachhaltig vorwärtsbringt. Die Befürworter der Schuldenbremse sprechen davon, dass man halt auch mal Abstriche machen müsse und keine Luxuslösungen brauche. Das klingt besser, als es ist und ist sehr kurzfristig gedacht. Beispiele dieser Sparpolitik gibt es viele. Es wird ein Stadthaus gebaut und der Platz davor nicht luxuriös, aber doch schön gestaltet. Dort, wo man es nicht sieht, unter der Oberfläche, wird gespart statt aufgeräumt. Das Resultat: Der Platz muss teuer saniert werden und sieht heute nicht mehr wirklich so speziell aus. Ein anderes Beispiel ist der Bahnhof Stettbach. Die Dächer waren grösser und begrünt geplant. Doch wir brauchen keinen Luxus, die Natur darf die Dächer nicht begrünen und dafür werden die Menschen im Regen stehen gelassen. Zu oft wird bei Investitionen gespart und damit unnötige Unterhaltskosten generiert oder auf ökologische Nachhaltigkeit verzichtet.

Ich bin für eine langfristige Finanzpolitik, die in jeder Hinsicht nachhaltig ist und daher gegen die Schuldenbremse.

Andrea Kennel, Altgemeinderätin (parteilos)