Die Fraktionen der Grünen und der SP bedanken sich beim Stadtrat für die Beantwortung und bei den Interpellant*innen für die Einreichung der Interpellation. Die Interpellation beschäftigt sich mit dem Thema Kostenmiete auf dem Leepüntareal. Kostenmiete bedeutet, dass die Mietenden genau so viel bezahlen, dass die Land-, Erstellungs- und Unterhaltskosten gedeckt sind, beim Vermieter also kein Gewinn anfällt. Ebenfalls Thema ist auch die Ausschreibung für die Vergabe des Baurechts auf dem Leepüntareal. Als Beispiel wird die Bewerbung der Handwerker-Baugenossenschaft angeführt, die nicht berücksichtigt wurde. Da es eine Genossenschaft ist, wären 100% der Wohnung zur Kostenmiete vermietet worden und nicht 35-50% wie vom Stadtrat gefordert.

Die Interpellation als auch die Antworten des Stadtrates hinterlassen bei uns gemischte Gefühle. Zuerst einmal zum Thema Kostenmiete und preisgünstigen Wohnraum: Kostenmiete muss nicht unbedingt zu preisgünstigem Wohnraum führen, schliesslich können auch einfach grosse Wohnungen in gehobenem Standard gebaut werden, die sich Büezer*innen nicht leisten können. Ob dies der Fall gewesen wäre bei der Handwerker-Baugenossenschaft, können wir nicht sagen. In der Gemeindeordnung wird die Kostenmiete aber verknüpft mit preisgünstigem Wohnraum. Dies wäre die wichtigste Bedingung für das Leepüntareal. Luxuskostenmiete bringt nichts und würde nichts zum Erreichen des Ziels in der Gemeindeordnung beitragen.

Bezüglich preisgünstigem Wohnraum offenbart Frage 2 und die Antwort darauf schon das nächste Problem: Sowohl den Interpellant*innen als auch dem Stadtrat scheint ein marktgerechter (oder, im Falle der Interpellant*innen sogar höherer) Baurechtszins ein wichtiges Anliegen zu sein. Was verstehen sie unter fair und marktgerecht? Die marktgerechten Baurechtszinsen können unter Umständen aber gar nicht zu preisgünstigen Wohnungen führen, schliesslich müssen diese auch wieder hereingeholt werden bei den Mietenden. Da hilft dann auch Kostenmiete nichts mehr. Ein gutes Beispiel sind die marktgerechten Baurechtszinsen beim Areal Hoffnung. Die haben dort nicht zu preisgünstigem Wohnraum geführt. Marktgerechte Baurechtszinsen und preisgünstiger Wohnraum ist also schwierig und in Dübendorf wohl ein Widerspruch.

Nun zum Verfahren selbst. Auch wir hätten uns gewünscht, dass der Stadtrat die Ausschreibung offener gestaltet als getan. Schliesslich hat das Leepüntareal eine turbulente Planungsgeschichte hinter sich. Ebenfalls ist nicht nur uns, die wir in Nachbarschaft zum Areal tagen, das Leepüntareal wichtig, sondern auch vielen Dübendorfer*innen. Und der Stadtrat hat ja bereits bei den Workshops zur kooperativen Entwicklung des Areals gezeigt, dass er diesen Umständen eigentlich gerecht werden kann. Warum hat er diesen guten Weg kurz vor dem Ziel verlassen?

Zuletzt möchten wir nochmals betonen: Aus unserer Sicht hätte der Stadtrat bei der Ausschreibung des Areals auf preisgünstigen Wohnraum bestehen müssen. Private Bauträger die Luxuswohnungen erstellen gibt es in Dübendorf schon zu genüge.

Julian Croci, Gemeinderat Grüne