Im September schrieb die Stimmbevölkerung des Kanton Zürichs mit überwältigender Mehrheit die Kreislaufwirtschaft als Ziel in die Verfassung. Fast 90% der Abstimmenden von links bis rechts wollen, dass Abfalle vermieden, Güter wiederverwendet und Stoffe recycelt werden. Dadurch lassen sich Rohstoffe, Materialien und Güter schonen. Dies hat viele Vorteile, etwa 50% der globalen Treibhausgasemissionen gehen auf das Fördern von Rohstoffen und das Herstellen von Waren, Bauen von Gebäuden und am Schluss auch das Beseitigen von Abfällen zurück. Das Schliessen von Kreisläufen und der schonende Umgang mit Rohstoffen sind also sehr wichtig, um die Klimakrise zu bekämpfen. Gleiches gilt für die Biodiversitätskrise, 90% des Biodiversitätsverlustes steht im Zusammenhang mit der Förderung und Veredelung von Rohstoffen. Abgesehen von den ökologischen Vorteilen können wir damit unsere Abhängigkeit vom Ausland verringern, insbesondere auch von autoritären Regimes und Diktatoren. Und, wir haben es bei der Budgetdebatte gehört, auch Geld sparen, sowohl als Konsumentinnen und Konsumenten als auch als Stadt.

Der neue Verfassungsartikel zeigt, wie die Kreislaufwirtschaft erreicht werden soll. Kanton und Gemeinden, also auch die Stadt Dübendorf, sollen günstige Rahmenbedingungen schaffen und Massnahmen ergreifen. Auf kantonaler Ebene wird sicher bereits an einer Umsetzungsvorlage gearbeitet, die aber dem Föderalismus entsprechend nur Massnahmen, die in kantonale Kompetenz fallen, umsetzen wird. Deswegen fordern wir mit diesem Postulat, dass auch die Stadt Dübendorf dem Verfassungsauftrag nachkommt und sich der Stadtrat überlegt, wie in Dübendorf aus kommunaler Sicht die Kreislaufwirtschaft gestärkt werden kann.

Aus unserer Sicht gibt es zwei Arten, wie der Stadtrat die Kreislaufwirtschaft festigen kann. Erstens gibt es Massnahmen, die direkt die Stadt betreffen beziehungsweise in ihren Zuständigkeitsbereich fallen. Zum Beispiel die Einführung eines attraktiven und flächendeckenden Plastik Recyclings, eine bewusstere öffentliche Beschaffung oder vermehrt Gerätschaften länger zu nutzen und zu reparieren.

Zweitens gibt es auch Initiativen aus der Gesellschaft und der Wirtschaft, die Kreislaufwirtschaft fördern. Zum Beispiel Organisationen, die aktiv Foodwaste bekämpfen. 30% unserer Lebensmittel werden nicht gegessen sondern weggeworfen. Auch gibt es in Dübendorf bereits heute Repair-Cafés, die die Bevölkerung dabei unterstützen defekte Geräte, Möbel, Kleider und vieles Weiteres zu reparieren statt zu ersetzen. Oder Plattformen, die secondhand Bauteile weitervermitteln, so dass bei einem Um- oder Neubau zum Beispiel nicht neue Türen verbaut werden müssen, sondern gebrauchte aber noch intakte genutzt werden können. Die Brücken zwischen den Gebäuden auf dem Zwicky Areal sind auch secondhand, wie wir letzte Legislatur gelernt haben. Solche Angebote können von der Stadt unterstützt, gefördert und der Bevölkerung nähergebracht werden. Die Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Partnern ist wichtig und muss ebenfalls gestartet oder intensiviert werden.

Es zeigt sich, die Massnahmen sind vielfältig. Genauso vielfältig sind die Bereiche, die betroffen sind. Darum ist es wichtig, dass die Bemühungen für die Kreislaufwirtschaft koordiniert werden. Wir schlagen als eine Möglichkeit im Postulat vor, dass eine Kommission analog zur Energiestadt-Kommission eingesetzt wird. Alternativ wäre es aber auch möglich, diese Aufgabe einer oder einem Kreislauf-Beauftragten zu übergeben.

Die Bevölkerung zeigte im September an der Urne, dass ein Verschwenden von Ressourcen, Materialien und Gütern überhaupt nicht goutiert wird. Dass sich Dübendorf für mehr Kreislaufwirtschaft einsetzt, ist also wichtig und entspricht dem Willen der Bevölkerung. In diesem Sinne bitte ich sie, der Überweisung des Postulates zuzustimmen. Vielen Dank.

Julian Croci, Gemeinderat Grüne

Sie können das Postulat hier herunterladen.