Die Sozialbehörde hat zwischen Juli 2019 und Mai 2020 Aufträge in der Höhe von gut 18’000 CHF an das Unternehmen der Schwester von Sozialvorsteherin Jacqueline Hofer vergeben. Frau Hofer gab gegenüber der Behörde an, sie sei nur zur Absicherung im Unternehmen ihrer Schwester zeichnungsberechtigt. In einer Medienmitteilung der SVP Dübendorf von 2017 behauptete sie hingegen, sie habe das Unternehmen als Geschäftsleitungsmitglied mit aufgebaut.

Wir Grünen wissen nicht so recht, welche Version wir glauben sollen. Frau Hofer hat die Zeichnungsberichtigung in der Firma ihrer Schwester vielleicht wirklich nur zur Absicherung. Vielleicht wollte sie sich während ihres Wahlkampfes für den Stadtrat als erfolgreiche Unternehmerin profilieren, und hat daher die Tätigkeit in der Geschäftsleitung der Typo Graphic Composing erfunden. Das wäre zwar peinlich für Frau Hofer, mehr aber auch nicht.

Vielleicht ist oder war sie aber doch an der Leitung der Firma ihrer Schwester beteiligt und hat die Sozialbehörde bewusst falsch informiert. Ein Blick auf die Webseite der Typo Graphic Composing zeigt ein mögliches Motiv dafür: Das Unternehmen backt normalerweise eher kleine Brötchen. Im Showreel sind vor allem Kleinunternehmen, Lokalpolitiker und Vereine zu finden. Wenn so ein Unternehmen ein städtisches Altersheim als Kunden gewinnen kann, ist das ein großer Wurf. Auch diese Möglichkeit ist damit plausibel, aber nicht überprüfbar.

Wir wissen nur, dass nicht beide Versionen richtig sein können. Damit werden Stadtrat und Gemeinderat einmal mehr an der Nase herumgeführt. Die Grünen begrüssen daher die einschneidenden Massnahmen, die vom Stadtrat heute beschlossen worden sind. Gleichzeitig bedauern wir es, dass Jacqueline Hofer nur im Geschäftsbereich Sozialhilfe entmachtet wurde. Die fragwürdigen Auftragsvergaben erfolgten nämlich im Bereich Alters- und Spitexzentrum, in dem sie ihr Amt auch weiterhin ausüben darf.