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Liebe Ratskolleginnen und Ratskollegen, Liebe Pressevertreter, Liebes Publikum daheim

Eine gute Sache, dass das Sozialamt Dübendorf nun endlich durchleuchtet wurde und ein Neustart erfolgt – es schockiert jedoch, was da gemäss dem Untersuchungsbericht von Professor Poledna alles schiefgelaufen ist. Ein Teil davon ist der Austritt von Dübendorf aus der Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe SKOS und aus den Sozialen Dienste Bezirk Uster sdbu (früher SDEU).

Man hatte die überhebliche Einschätzung, die Dienstleistungen dieser Gremien im Alleingang billiger erbringen zu können. Um den Alleingang mit dieser ‹Geiz ist geil-Haltung› zu legitimieren und sich von den sdbu zu verabschieden, wurde 2007 das Volk befragt und die Abstimmung knapp gewonnen. Gemäss einer Aufsichtsbeschwerde beim Bezirksrat von 2008 zu dieser Abstimmung wurde festgestellt, dass der Entscheid eigentlich nur dank einem stadträtlichen Bericht zur Abstimmungsbeilage zustande gekommen war, der im Bereich Amtsvormundschaft (heute Berufsbeistandschaft) zahlreiche fehlerhafte Annahmen und Zahlen enthielt.

Die Realität hat inzwischen gezeigt, dass das Verlassen der beiden Gremien ein teurer Spass war – nota bene auf Kosten der auf Sozialhilfe angewiesenen Menschen in Dübendorf. Der Fachkräftemangel – insbesondere bei grösseren Pensen – hat auch das Sozialamt zu spüren bekommen. Ein Beispiel: Weil kein Personal rekrutiert werden konnte, musste auf teure Springereinsätze von einer externen Firma zurückgegriffen werden. Um diese Kosten zu kaschieren hat man sehr viel buchhalterische Fantasie gehabt – um das sanft zu formulieren. Und, nur am Rande sei hier noch erwähnt, dass exakt diese Firma auch beim Konzept unseres Sozialamtes die Finger im Spiel hatte.

Aber jetzt geht es ja aufwärts. Die Fehler sind dokumentiert und Dübendorf hat dazugelernt. Man ist der SKOS wieder beigetreten und die Zeiten der hobbymässigen Führung des Sozialamtes von Dübendorf sind hoffentlich vorbei.

Wichtig ist es nun, dass auch der Fehlentscheid betreffend Austritt aus den sdbu rückgängig gemacht wird. Das sieht auch Professor Poledna in seinen Empfehlungen so. Damit die Sozialhilfeempfänger dabei nicht nochmals den schwarzen Peter ziehen, muss dieses Thema umgehend an die Hand genommen werden. Es braucht Entscheide, welche Dienste der sdbu für Dübendorf sinnvoll sind. So zum Beispiel die Berufsbeistandschaft, welche professionell und ohne finanzielle Hintergrundinteressen abgewickelt werden muss.

Und damit Mitarbeitende vom Sozialamt Dübendorf beim Wiedereintritt in die sdbu nicht den Kürzeren ziehen, sind sinnvolle Lösungen mit dem Zweckverband auszuarbeiten.

Urs Menet, Gemeinderat SP